Afrikanische Schweinepest in Litauen

Landwirtschaft

Wildschweine bringen ASP in die EU

Seit Jahren baut sich in Osteuropa die Drohkulisse der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf, gegen die es keinen Impfstoff gibt und die Schweinehaltung akut bedroht. Für den Menschen ist sie ungefährlich.

Der Bundesrat hatte noch vor Jahresende die Schweinehaltungshygieneverordnung geändert, so dass Veterinäre verpflichtet sind, tote Tiere auch auf das Virus für die Afrikanische Schweinepest zu untersuchen.

Zwei Wildschweine haben haben bei ihrer Wanderung nach Litauen das Virus aus Weißrussland in die EU eingeschleppt. Die EU hat darufhin Maßnahmen erlassen, die das Territorium der Ausbreitung eingrenzen sollen. Dazu gehört eine Überprüfung von Wildschweinen und Hausschweinen auf die Krankheit, sowie das Einsenden von Proben in das spanische EU-Referenzlabor für ASP und Schweine in ihren Aufstallungen zu isolieren.Die Verbringung von lebenden Tieren, Schweinesperma und Embryos ist untersagt in den folgenden litauischen Distrkten: Trakai, Salcininkai, Lazdijai, Varena, Alytus und Druskininkai. Das ist im Dreiländereck Polen, Litauen und Weißrussland. Dort war im letzten Jahr rund 40 Kilometer von der Grenze zur EU die ASP ausgebrochen. „Die Gefahr einer ASP-Einschleppung in Mecklenburg-Vorpommerns Nachbarn Polen ist damit deutlich gestiegen und die Distanz zu unserem Bundesland nimmt damit weiter ab. Ich mahne daher alle Schweinehalter wie auch alle Jäger zu größter Sorgfalt“, so Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.

Dr. Backhaus hat alle Reisenden zusätzlich aufgefordert keine Lebensmittel von Schweinen aus Weißrussland und Litauen mitzubringen.

Die Maßnahmen bleiben bis zum 6. Februar aktiv. Dann wird im EU-Komitee für Lebensmittelsicherheit über Aufhebung oder Verlängerung beraten.

Große Schäden

Bei Einschleppung der Seuche weiter nach Westen drohen große wirtschaftliche Schäden. Neben der Tötung und unschädlichen Beseitigung aller Schweine des betroffenen Betriebes sowie seiner Kontaktbetriebe werden großflächige Schutzzonen mit strengen Handels- und Transportverboten eingerichtet. Es gilt daher, die Einschleppung der ASP nach Deutschland und ggf. ihre Ausbreitung in den Schweinebeständen zu verhindern, teilt das Landwirtschaftsministerium in Schwerin mit und gibt Hinweise für Landwirte und Jäger heraus:

Was können Landwirte vorbeugend tun?

Eine entscheidende Rolle für die Verhinderung des Seucheneintrags in den Betrieb ist die strikte Einhaltung grundlegender Regeln der Hygiene! (Schweinehaltungshygiene-Verordnung);

Speise- oder Küchenabfälle dürfen grundsätzlich nicht an Schweine (Haus- u. Wildschweine) verfüttert werden! Insbesondere von unkontrolliert aus dem Ausland eingeführten Fleisch- und Wursterzeugnissen geht ein erhöhtes Risiko aus;

Sauberkeit und strikte Hygiene auf dem Betrieb sind einzuhalten! (z. B. Trennung von reiner und unreiner Seite, Zugangsbeschränkungen zu den Ställen, Sauberkeit von Personal und Gerätschaften, betriebseigene Schutzkleidung, Desinfektionsmatten; Reinigung und Desinfektion aller Fahrzeuge, Abholung toter Tiere außerhalb des Betriebsgeländes, Schädlings- und Schadnagerbekämpfung);

Strikte Unterbindung des direkten/indirekten Kontaktes von Haus- zu Wildschweinen. Freilandhaltungen sind hier besonders gefährdet, aber auch konventionelle Betriebe müssen geeignete Vorsichtsmaßnahmen ergreifen (z. B. wildschweinsichere Umzäunung des Betriebsgeländes und unzugängliche Lagerung von Futtermitteln und Einstreu);

Auch Hobbyhalter von Schweinen sollten sich der Problematik bewusst sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen;

Landwirte mit Zweigstellen bzw. weiteren Standorten im osteuropäischem Raum stellen bei Verbringung von dortigen Futtermitteln o.a. Waren (= potentielle Virusträger) nach MV ein unkalkulierbares Seuchenrisiko für die heimischen Wild-/Schweinebestände dar.

Hinweise für Jäger:

Die ASP äußert sich beim Wildschwein neben erhöhten Fallwildzahlen u.a. mit verminderten Wurfgrößen bei Frischlingen, abgemagerten Stücken und Verhaltensänderungen. Anders als bei der ESP (Klassische Schweinpest)zeigen an ASP erkrankte Wildschweine in der Anfangsphase einer Epidemie keine verhaltensverändernden Merkmale. Die Wildschweine verenden, bevor derartige Merkmale überhaupt anzusprechen sind. Erst im weiteren Verlauf der Epidemie zeigen Wildschweine Verhaltens verändernde Merkmale, weil sie nicht mehr so schnell verenden.

Da in einigen Regionen der Russischen Föderation die ASP verbreitet ist, stellt die Übertragung über den Reiseverkehr / Jagdtourismus eine besondere Gefahr dar.

Was können Jäger vorbeugend tun?

verstärkte Bejagung von Wildschweinen zur Reduktion der Population;

revierübergreifende Jagden organisieren, keine unnötigen Beschränkungen in der Freigabe;

hohe jagdlicher Eingriff in die Altersklassen der Frischlinge und Überläuferbachen innerhalb des rechtlichen Rahmens;

keine Verwendung von Aufbruch von Wildschweinen o. sonstigen Schlachtresten für Luderplätze;

kontinuierliche Beteiligung an Überwachungsprogrammen (Monitoring), insbesondere Fallwildstücke zur Untersuchung bringen (Röhrenknochen);

bei Auffälligkeiten (Fallwildhäufung, abgekommene Stücke, mangelnde Scheu, besondere Merkmale an erlegten Stücken usw.) unverzüglich zuständiges VLA/Jagdbehörde informieren.

Was müssen Schweinehalter, die auch Jäger sind, generell zur Seuchenvorsorge beachten?

konsequentes Hygienemanagement auf dem Betrieb, Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen gemäß Schweinehaltungshygieneverordnung;

nicht mit Jagdbekleidung/ -ausrüstung/ -hund in den Stall gehen;

kein Wildschwein auf dem Betrieb aufbrechen;

kein Kontakt von Hausschweinen zu Blut bzw. blutverunreinigten Gegenständen;

besondere Vorsicht beim Aufbrechen/Zerwirken/Entsorgen der nicht verwertbaren Reste;

kein Schwarzwild anderer Jäger in eigener Wildkammer aufnehmen.

Lesestoff:

EU-Gelder für die ASP-Vorsorge für das Baltikum und Polen

Bundesrat erweitert die Schweinehaltungshygieneverordnung

Das Friedrich-Loeffler-Institut hat am Dienstag seine Informationen über die ASP auf den aktuellen Stand gebracht: www.fli.bund.de

Roland Krieg

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