Agrarmärkte bis 2031

Landwirtschaft

EU-Agrarmarktausblick

Der jährliche Ausblick auf die Agrarmärkte der EU-Kommission hat in diesem Jahr die Gemeinsame Agrarpolitik wegen ihrer Verspätung ausgelassen. Sie tritt erst 2023 in Kraft. Die beiden Strategien „From Farm-to-Fork“ und die zur Biodiversität sind aber in dem am Donnerstag und Freitag vorgestellten Bericht unter politischen Annahmen berücksichtigt.

Getreide

Die EU-Kommission geht von einer leichten Reduzierung der Getreideanbaufläche aus. Gegenüber 2021 werden in zehn Jahren mit 276 Millionen Tonnen Getreide rund 2,5 Prozent weniger geerntet. Allerdings sinkt auch die Nachfrage, weil mit einer Reduzierung der Nutzviehbestände weniger Futtergetreide gebraucht wird. Beim Export wird sich die Schwarzmeerregion als dauerhafter Mitbewerber etablieren, was aber wegen guter Exportqualitäten keinen negativen Effekt haben muss. Der Anteil des Ökolandbaus steigt gegenüber den Prognosen nur auf 15 Prozent der Fläche. Eine Beschleunigung wird nur durch zusätzliche politische Anreize erreicht.

Ölsaaten

Trotz Hype wird sich die Anbaufläche von Ölsaaten in den nächsten zehn Jahren kaum vergrößern. Allerdings werden durch Anbauerfahrung und züchterischem Fortschritt die Erträge steigern. Sonnenblumen und Soja haben ihre erfolgreichen Zeiten noch vor sich, während der Rapsanbau unter Druck gerät. Mit prognostizierten 31 Millionen Tonnen Ölsaaten wird die EU ein Nettoimporteur bleiben. Auch wenn bei Schroten wegen der reduzierten Tierhaltung weniger Bedarf besteht, bleiben die Verarbeitungskapazitäten auf heutigem Niveau. Der Bedarf an Speiseölen wird durch eine Verringerung der Nicht-Nahrungsmittelnutzung ebenfalls sinken. Geringere Beimischungen für Biodiesel werden vor allem den Bedarf an importiertem Palmöl senken.

Eiweißpflanzen

Die Eiweißstrategien der EU und einzelner Länder machen sich durch eine höhere Nachfrage bemerkbar. Erträge und Anbauflächen für Eiweißpflanzen, wie Ackerbohnen und Futtererbsen, Soja und auch Lupinen werden steigen. Umgekehrt wird der Import an Eiweiß abnehmen.

Zucker

Die Reduzierung von Zucker in Nahrungsmitteln wird auch den EU-Anbau von Zuckerrüben stabilisieren und nur leicht auf 16,3 Millionen Tonnen steigen lassen. Der geringere Eigenverbrauch stimuliert den Export von Zucker in Form von verarbeiteten Produkten. 2031 soll ein ausgeglichenes Import-Export-Verhältnis erreicht werden.

Milch und Molkereiprodukte

Ein jährliches Wachstum der Milchproduktion schätzt die EU auf 0,5 Prozent und wird 2031 das Niveau von 162 Millionen Tonnen erreichen. Das Wachstum resultiert aus einer höheren Effizienz der Produktion, mehr Tierwohl und einer höheren Verwertung des Rohstoffs. Die Zahl der Milchkühe wird um 1,5 Millionen abnehmen und das Wachstum der Jahresleistung von 1,9 auf 1,2 Prozent sinken. Mit einem Weltmarktanteil von 30 Prozent liegt die EU 2031 vor den USA und Neuseeland. Die steigende Nachfrage kommt aus Asien. Ohne Indien wächst der Bedarf pro Jahr um 17 Prozent. Bei den Marktsegmenten dominiert die Nachfrage nach Käse und Biomilch.

Fleisch

Der Fleischkonsum wird weltweit jährlich um 1,4 Prozent steigen. Gegenüber 2021 werden in zehn Jahren rund 3,4 Millionen Tonnen Fleisch mehr gebraucht. Klima und Umwelt sind zwar Treiber für einen in Europa sinkenden Fleischkonsum. Bis 2031 wird er aber lediglich leicht auf durchschnittlich 67 Kilogramm pro Kopf und Jahr sinken. Der Bedarf an Rindfleisch und damit an Rindern sinkt vor allem wegen Wegfalls von Langstreckentransporten. Auch bei Schweinefleisch reduzieren sich Erzeugung und Konsum – wenngleich die EU weltweit größter Exporteur von Schweinefleisch bleiben wird. Der Gesundheitstrend befördert weiterhin die Geflügelfleischerzeugung, deren Wachstum sich aber verlangsamen wird.

Andere Produkte

Olivenöl ist mit einer Erzeugung von 2,5 Millionen Tonnen im Jahr 2031 einer der Gewinner der nächsten zehn Jahre. Das Wachstum bei Weinen wird sich verlangsamen, aber in der Erzeugung von Weinessig neue Absatzmärkte finden. Die europäische Tomate wird es wegen scharfen Wettbewerbs aus Drittländern schwer haben, sich zu behaupten. Der Faktor Arbeit bleibt knapp und wird sich eher verringern. Die Zahl der jungen Landwirte erhöht sich.

Lesestoff:

https://ec.europa.eu/info/food-farming-fisheries/farming/facts-and-figures/markets/outlook/medium-term_en

Roland Krieg

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