Agrarpleiten in Rudolstadt
Landwirtschaft
Zweites Agrar-Insolvenzverfahren im Wirtschaftsraum Saalfeld-Rudolstadt
1760 erfand Georg Heinrich Macheleid parallel die Keramik in der Region Saalfeld-Rudolstein, dessen breit aufgestellte Wirtschaft inklusive die Lebensmittelproduktion immer wieder zur Spitze im Bundesland Thüringen gehört. Die Feengrotten in Saalfeld sind auch internationalen Touristen bekannt.
Umso tiefer sitzt der Schmerz, dass zwei Vorzeigebetriebe kurz hintereinander in Insolvenz gegangen sind.
Am 01. September meldete die 1.700 Hektar große Agrargenossenschaft Teichel mit 109 Mitgliedern ihre Insolvenz an. Der Ackerbaubetriebe mit knapp 500 Milchrindern und 270 Fleischrindern konnte die Last der drei Dürren aus den Jahren 2018 bis 2020 nicht länger tragen. Erst die ernte 2021 versprach wieder gut zu werden. Der Betrieb macht weiter, auch dank des Flächenzukaufs, der von der Deutschen Kreditbank mitgetragen hat.
Am vergangenen Wochenende hat die Bioland-Molkerei Herzgut, die auch konventionelle Milch vermarktet „Insolvenz in Eigenverwaltung“ angemeldet. Kurzfristig ist ein zentraler Milchlieferant weggebrochen, der nicht kompensiert werden konnte. Als Sanierungsvorstand wurde Gernot John bestellt, der die Landmolkerei eG „aus der Krise herauszuführen beziehungsweise diese neu auszurichten“ versucht.
„Die vom Amtsgericht bestätigte Insolvenz in Eigenverwaltung ist ein wichtiges Instrument, um die traditionsreiche Molkerei in möglichst kurzer Zeit nachhaltig zu sanieren. Diese Möglichkeit erhalten nur Unternehmen mit einem gesunden operativen Kern und somit dem Potential, die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen. Das ist ein wichtiges Signal an Mitarbeiter, Kunden und Partner“, bekräftigt Rechtsanwalt Stefan Ettelt.
roRo; VLE
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