Agrarstreit wird öffentlich
Landwirtschaft
Agrardemo gegen gemeinsame Erklärung
So konträr wie derzeit lagen Ökolandbau und
konventionelle Landwirtschaft schon lange nicht mehr auseinander. Dioxin im
Futtermittel läutete im Kampf um die Öffentlichkeit alle Runden ein.
Neu sind die Argumente alle nicht. Die Agrarindustrie in
Ostdeutschland ist dem AgrarBündnis schon
länger ein Dorn im Auge. Der Welthunger und die Exportkraft der deutschen
Agrarwirtschaft fokussiert sich gegen die bäuerliche Landwirtschat, die nicht
alle Menschen ernähren werden können soll, und keine exportierbaren Überschüsse
produziert.
Messer und Gabel
Am heutigen Samstag formiert sich ein breites Bündnis von
Umwelt- und Agrarverbänden parallel zur Internationalen Agrarministerkonferenz
auf Berlins Straßen, um mit dem öffentlichen Druck eine Agrarwende
herbeizuführen. Das Motto „Wir haben es satt“ führt eine Gabel auf dem Teller
im Bild.Am Samstag schaltete die Fördergemeinschaft Nachhaltige
Landwirtschaft ganzseitige Anzeigen in Tageszeitungen mit dem Motto „Wir
machen Menschen satt“, das auf dem Bild ein Messer auf dem Teller führt. Dort
heißt es unter anderem, dass „Fortschritts-Pessimismus und Industriefeindlichkeit“
den Bauernfamilien nicht helfe. Die Agrarexporte würden die Menschen ernähren,
deren Länder es nicht selbst tun.
Am Nachmittag wird vom Global Food and Agriculture Forum
(GFFA) eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Träger sind der Deutsche Bauernverband
(DBV), die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE), die Deutsche
Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), die deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft
(OA).
Darin heißt es, dass die Größe der Betriebe von
nachrangiger Bedeutung sei und die Herausforderung der Welternährung bei
demnächst neun Milliarden Menschen die ganze Bandbreite zwischen
konventioneller Landwirtschaft, dem integrierten Anbau und der Ökolandwirtschaft
erfordere. Die Land- und Ernährungswirtschaft sei ein „Wirtschaftszweig, der seine
Prozesse kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert.“
Zum Essbesteck gehören Messer und Gabel.
Roland Krieg
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