Agroforstprojekt in Nordkorea

Landwirtschaft

Nahrungssicherung durch Agroforstwirtschaft

Gute Nachrichten aus Nordkorea sind selten. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks und fehlender nationaler Unterstützung der heimischen Agrarwirtschaft breiten sich in dem Land Hunger und Unterernährung aus. Etwas Erleichterung für die Bevölkerung erreicht ein Agroforstprojekt des World Agroforestry Center (ICRAF), das seit 2008 durchgeführt wird.

Der kleine Reichtum
„Kommunen mit früherer Mangelernährung kultivieren mittlerweile ihre eigenen Bäume und ernten Esskastanien, Pfirsiche und Birnen sowie Beeren und pflanzen Arzneipflanzen. Sie haben jetzt mehr Nahrung und Vitamine und erzielen kleine Einkommen durch den Handel der Ernte“, beschreibt Jianchu Xu, Ostasien-Koordinator der ICRAF. Der Aufbau eines Agroforstsystems setze einen mächtigen Impuls im Alltag der Menschen.
Als bergiges Land besitzt Nordkorea nur 16 Prozent Ackerfläche. In den 1990er Jahren haben die Menschen begonnen, die Berghänge für die Nahrungsmittelproduktion zu nutzen. Mit der Rodung der Wälder begann die Degradierung der Flächen. Schon seit 2002 hat die Schweizer Entwicklungshilfeagentur SDC zusammen mit dem nordkoreanischen Landwirtschaftsministerium begonnen, die Hügel wieder in Ordnung zu bringen. Das ICRAF kam als Projektpartner später hinzu. Mittlerweile gibt es in der Provinz Suan 65 Gemeinschaften in sieben Bezirken die zusammen mehrere Hundert Hektar Hangflächen nachhaltig bewirtschaften.
Mitglieder aus jeder Familie erweitern die Gemeinschaften durch Anlage von Demonstrationsprojekten, so dass viele neue Familien von den Erkenntnissen profitieren können. Die meisten Betreiber der Baumplantagen sind allerdings Pensionäre mit wenig landwirtschaftlicher Berufserfahrung. Doch einige haben bereits gelernt eigene Baumschulen anzulegen, um die Zahl der Bäume auf den Hängen weiter zu vermehren.

Mehr als Katastrophenhilfe
Es gibt einige wenige internationale Hilfsorganisationen, die in Nordkorea arbeiten. Sie leisten meist Katastrophenhilfe. Das ICRAF hingegen will mit seinen Projekten das Fundament für eine nachhaltige Selbsthilfe legen, die sich eigenständig weiter entwickelt. Weil die Berater von ICRAF aus China kommen, scheint es leichter zu sein, bald ein eigenständiges Büro in Nordkorea zu etablieren. ICRAF wird offizielle Stellen in die Projekte einbeziehen. Das ist die Voraussetzung, dass in den vergangenen Jahren jeweils eine handvoll nordkoreanischer Studenten über das Kunming Institut für Botanik in China am Zentrum für montane Ökosysteme ihr Handwerk erlernen können. Ein Handbuch für Agorforstsysteme im Bergland sei derzeit in Vorbereitung.

roRo

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