Aigner: EU-Datenbank für Öko-Lebensmittel

Landwirtschaft

Förderpreis Ökologischer Landbau

Heute wurden die Förderpreise Ökologischer Landbau auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vergeben. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hob die Bedeutung des Ökolandbaus hervor, der in den letzten zehn Jahren seinen Umsatz hat verdoppeln können. Sie wünschte sich, dass noch mehr Betriebe umstellen, denn nicht nur die letzten Wochen im Dioxin-Fall haben gezeigt, dass Bioware ausverkauft ist, es werden zwischen 30 und 50 Prozent der Ökoprodukte generell aus anderen EU-Ländern und Drittstaaten zugekauft. Für den heimischen Ökomarkt gäbe es noch ein erhebliches Wachstumspotenzial.
Doch da nicht immer nur Bio drin ist, wenn es draufsteht, will Aigner sich für eine europaweite Lebensmitteldatenbank einsetzen, damit Verbraucher und Händler nachschauen können ob ihr Händler auch zertifiziert wurde.
Die Diskussion um die Erweiterung des Forschungsprogrammes Ökologischen Landbau hat Ilse Aigner verteidigt. Es gehe auch um die Betriebe, die beispielsweise eine artgerechte Tierhaltung praktizieren, aber keinem Ökoverband angeschlossen sind. Die Erweiterung des Forschungsprogrammes diene dem Miteinander der unterschiedlichen Betriebsformen. Zudem seien die Forschungsbelange des ökologischen Landbaus auch in anderen Projekten, wie dem Innovationsprojekt mit enthalten.
Außerdem wiederholte Aigner den Aufbau einer Eiweißstrategie, damit die viehaltenden Betriebe einen Teil des Futters wider selbst erzeugen können. Das schaffe de Betrieben nicht nur einen Mehrwert, sondern fördere gegenüber den Verbrauchern auch die Transparenz in der Produktionskette.
„Bio ist ein Prädikat!“. Damit lobte die Ministerin die drei Betriebe, die den Förderpreis erhalten haben und als Vorreiter für Nachfolger dienen können.

Bei den Förderpreisen wurden ein zweiter
und zwei erste Plätze vergeben

Platz 2

Bioland Kräutergut Tanja Dworschak-Fleischmann
aus Nürnberg

Weil die konventionelle Kräuterproduktion keinen wirtschaftlichen Sinn mehr machte, stellte Tanja Dworschak-Fleischmann 1994 auf den Anbau von Öko-Kräutern um. Neu war vor allem die bundesweit erste Biokräuter-Topfpflanzenproduktion. Bis zu fünf Millionen Töpfe verlassen jährlich den Betrieb, rund die Hälfte ist Basilikum. Die „Kräuter-Hexe“, wie sich die Betriebsleiterin selbst bezeichnet, legt Wert auf die Vielfalt der Sorten. Sie produziert 12 verschiedene Thymian- und 50 verschiedene Minzsorten. Beim Basilikum gibt es neben dem traditionellen Genueser Basilikum auch das Piccolini, Zitronen- oder Thai-Basilikum.
Gegen Mehltau wird Zitronensäure gespritzt, Laufenten auf dem Betrieb beseitigen auf natürliche Weise die Schnecken.
Auf modernstem Stand sind die Gewächshäuser. Doppelverglasung, Isolierfundament und Noppenfolie als Mantel um das Gewächshaus senken den Energieeinsatz deutlich. Das modernste Gebäude wird gegenwärtig fertig gestellt. In einer Doppelstockanlage halbiert sich der Energieeinsatz je Topf um die Hälfte.
Im Freiland versucht sie mit wärmeliebenden Sorten die Gewächshauszeit im Frühjahr oder Winter zu verkürzen.

Platz 1

Biolandhof Ellerberg aus Niedersachsen

Berühmt gemacht hat Karsten Ellerberg sein Kampf um die Kartoffelsorte Linda. Zusammen mit anderen Kartoffelanbauern will er die bei Verbrauchern beliebte Sorte erhalten, obwohl der Züchter als Sorteneigner sie vom Markt genommen hat.
Linda steht dabei aber nur Patin für das eigentliche Ziel des Kartoffelprofis: Biologische Züchtungsarbeit in Bauernhand. In einer hauseigenen Genbank lagern fast vergessene Sorten aus der Kartoffelbank Groß Lüsewitz, aus Edinburgh in Schottland und dem Ursprungsland der Kartoffel, Peru.
So produziert Ellerberg die Krautfäuleverträgliche Emma oder die rote Emmalie, Deutschlands erste gezüchtete rotfleischige Kartoffel. Insgesamt werden auf dem Kartoffelhof mehr als 100 Sorten angebaut, von denen 35 im handel, vor allem im eigenen Hofladen, verköstigt und gekauft werden können. Hier finden Kartoffelliebhaber die richtige Erdknolle für jede Gelegenheit.
Das Prinzip ist einfach: Die gängigen Wirtschaftssorten werden mit alten Sorten gekreuzt, um mit robusten und individuellen Eigenschaften neue Sorten zu produzieren. Damit nicht genug: Es kommt nur auf den Markt, was den Geschmackstest in der eigenen Küche überstanden hat.

Platz 1

Weingut Janson Bernhard aus Rheinland-Pfalz

Agrarkultur im besten Sinne vereint das Weingut aus Zellertal. Weinseminare, Wildkräutersammlungen im Weinberg oder Kochseminare gehören schon fast überall zum Standardprogramm. Die Familie Janson fördert zudem junge klassische Kultur und leistet damit Pionierarbeit auf dem Land. Junge Klassikmusiker oder das Gewandhausorchester nutzen das Ambiente des Gutes und Weinkellers. Theater und Literaturvorlesungen runden die Vielfalt der Kultur ab. Betriebsleiterin Christine Bernhard ist über den Erfolg selbst überrascht, dass so ein Programm beim Publikum ankommt.
Natürlich gibt es auch Wein. Auf fast 10 Hektar werden die Reben angebaut und es gibt einen eigenen PiWi-Weinberg. Dort wachsen acht verschiedene pilzwiderstandsfähige Rebensorten. Die Sorten wurden in eigenen Versuchen in der Zeit wischen 2002 und 2009 gezüchtet.
Wer möchte kann im Schauweinberg auch einmal selbst seine Lese durchführen und traditionelle Schnittmethoden kennen lernen. Der Natur hilft das Weingut mit Bruchsteinmauern und Bienenhotels auf die Sprünge.

Roland Krieg (Text und Fotos)

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Grüne Woche mit dem Suchbegriff „IGW-11“ anzeigen lassen]

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