Aktuelle Forschung für die Schweinehaltung
Landwirtschaft
Zukunftsforschung für die Schweinehaltung
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK NI) hat Anfang September mit zwei Informationstagen Einblick in die aktuelle Forschung rund um die zukunftsfähige Schweinehaltung gegeben.
Fütterung
Eine der Fragen bezieht sich auf die Nährstoffreduzierung beim Schwein. Sowohl die Düngeverordnung als auch die Immissionsrichtlinie übern Druck auf die Schweinehalter aus. Eine bei Stickstoff und Phosphor reduzierte Fütterung reduziert die Nährstoffausscheidung und damit die Emissionen. Das Tierwohl einer artgerechten und gesunden Fütterung setzt den Reduktionen Grenzen. Sie brauchen verdaulichen Stickstoff und verdauliches Phosphor. Andrea Meyer von der LWK berichtete von einer optimalen Nutzung der Nährstoffe, wenn bei einer niedrigen Rohproteinversorgung neben den vier erstlimitierenden Aminosäuren mindestens Valin zugesetzt wird. Dann sei eine Absenkung auf 12 Prozent Rohprotein ab 80 Kilogramm Lebendgewicht eine Grenze zu ziehen. Sinke der Proteingehalt weiter, reagierten die Tiere mit einem höheren Futteraufwand je Kilogramm Zuwachs und schlechterer Schlachtkörperbewertung. Mit dem Enzym Phytase kann eine auch stark reduzierte Phosphorversorgung umgesetzt werden. Es sei aber derzeit noch unklar, ob eine Mast ohne mineralischen Phosphor überhaupt möglich sei. Das würde vor allem im Biobereich zu Problemen führen.
Versuche in Quakenbrück zeigen, dass eine N-reduzierte Fütterung zwischen 17 und 23 Prozent Stickstoffemissionen einsparen kann.
Stallbau
Emissionsminderung bietet auch der Stallbau. Frauke Hagenkamp-Korth von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat einen Stall mit einem Auslauf aufgerüstet, der zur Hälfte die Trennung von Kot und Harn ermöglicht. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Trennung im Auslaufmodul wesentlich an NH3 einsparen kann. Weitere Reduktionen sind mit dem aufbringen von Ureaseinhibitoren möglich.
Tierwohlerfassung
Jakob Audrup vom Schweinegesundheitsdienst der LWK stellte mit „MulTiViS“ (Multivariate Bewertung des Tierwohls) durch integrierte Datenerfassung vor. Ein neu entwickelter Erfassungsbogen für das lebende Tier soll die klassischen Betriebs- und Schlachtkörper ergänzen. Das Ergebnis ist ein Gesamtscore als Tierwohlindikator.
Buchtengestaltung
Ferkel in der Gewichtsklasse sieben bis neun Kilogramm weisen in strukturierten und angereicherten Buchten höhere Gewichtszunahmen auf. Wenn sich Ferkel zweier Würfe durch einen Ferkelschlupf frühzeitig kennen lernen, bleiben sie den Rest ihres Lebens auch zusammen. In Buchten mit offenen Rondelltränken ist der Wasserverbrauch deutlich geringer als bei Nippeltränken.
Veronika Drexl von der Uni Kiel beobachtet dass Schweine vor dem Schwanzbeißen vier Aktivitätsphasen aufweisen. Einen Tag nach dem Schwanzbeißen sind nur noch zwei Aktivitätsphasen festzustellen. Dadurch verändert sich das Verhalten in der ganzen Bucht.
DigiSchwein
Ein neues Projekt unterstützt Landwirte verschiedene Sensoren von der Abferkelung bis zum Mastschwein für Stallklima und Tierbeobachtung einzusetzen. Dazu gehören Durchflussmesser für Tränken, Luxmeter, Wärmebildkameras, aber auch Automatische Beschäftigungsanlagen und Schadgassensoren.
Lesestoff:
https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/1/nav/2046/article/38376.html
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