Alle lieben „Bio“
Landwirtschaft
Bio hat seinen Markt
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, spricht regionalen und biologischen Produkten ein Wachstumspotenzial zu. Auf dem Kreisbauerntag im brandenburgischen Luckau sagte er, nationale und internationale Märkte seien keine Gegensätze in der deutschen Landwirtschaft. Für die Imagepflege seien regionale Lebensmittel ein Gewinn. „Wir wollen Regionalität aber auch ergänzend für andere Vermarktungswege nutzbar machen und suchen gemeinsam mit den Partnern in der Kette nach neuen Ansätzen, die einen Mehrwert für Verbraucher und Landwirte haben.“
Noch deutlicher wird Bayerns Agrarminister Helmut Brunner. Er forderte von Brüssel bessere Rahmenbedingungen: Mehr Planungssicherheit und weniger Bürokratie. „Nur so sei sicherzustellen, dass die wachsende Nachfrage nach Biolebensmitteln künftig ausreichend mit Produkten aus heimischem Anbau bedient werden kann.“ Auch kleine Ökobetriebe müssen künftig wettbewerbsfähig produzieren können. Dafür müsse die geplante Überarbeitung der EU-Ökoverordnung gezielt auf diese Betriebe abgestellt werden. Außerdem müssen Öko-Standards in Drittländern mit denen des heimischen Marktes vergleichbar sein. Im Freistaatwirtschaften 6.600 Betriebe auf 212.000 Hektar biologisch und mehr als 2.500 Verarbeiter machen Bayern zu einem der wichtigsten Ökoländer. Bis 2020 will Bayern die Ökoproduktion verdoppeln.
Auch Bundeslandwirtschaftsminister Dr. Hans-Peter Friedrich sieht angesichts der aktuellen Umsatzzahlen der Biobranche ein großes Potenzial. „Die Verbraucher achten beim Einkauf immer mehr auf Produkte, die ökologisch und besonders nachhaltig erzeugt wurden. Natürlich schätzen sie auch die Qualität und den Geschmack der Produkte. Das Umsatzplus von sieben Prozent ist nach wie vor eine Erfolgsgeschichte mit guten Perspektiven für die Zukunft“, sagte er einen Tag vor seinem Rundgang auf der BioFach. „Unser Biomarkt boomt“, führte er an, weil Deutschland 30 Prozent des europäischen Bioabsatzes vereinnahmt. Ziel müsse es sein, in der Vergangenheit verlorengegangene Marktanteile zurückzuholen: „Das tut nicht nur unserer Umwelt gut, sondern auch der Landwirtschaft in Deutschland.“
Friedrich sieht bereits Erfolge: Bei Eiern, Schweinefleisch, Äpfeln und Tomaten ist die inländische Erzeugung stärker als die Nachfrage gestiegen und daher der Importbedarf gesunken. In der nationalen Agrarpolitik will Friedrich über die zweite Säule mehr Mittel für den Ökolandbau zur Verfügung stellen. Am Ende müssen die Bundesländer den Spielraum zu nutzen wissen.
Roland Krieg
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