Alleskönner Salbei
Landwirtschaft
Gewürz, Teekraut und Heilpflanze
> Salbei (salvia officinalis L.) wird nicht nur als Gewürz, sondern auch als Teekraut und Heilpflanze bereits seit Hunderten von Jahren gerühmt: ?Wie kann ein Mensch sterben, in dessen Garten Salbei wächst?? lautet ein medizinischer Merkvers aus dem 13. Jahrhundert. Der Name Salbei leitet sich vom lateinischen ?salvare?, heilen, ab. Dies beruht vor allem auf dem Salbeiöl, das insbesondere in den Blättern enthalten ist. Das ätherische Öl verhindert das Wachstum von Bakterien, Viren und Schimmelpilzen und im Salbei enthaltene Gerbstoffe wirken entzündungshemmend.Daher ist Salbei vor allem als Gurgelmittel bei Halsschmerzen in Form von Tee oder verdünnter Tinktur und als Halsschmerzbonbon bekannt. Das Kraut hilft aber auch nach dem Genuss fetter Speisen bei der Verdauung und gegen Blähungen sowie gegen übermäßiges Schwitzen in Stresssituationen oder in den Wechseljahren. Der aid Infodienst beschreibt auch noch das Salbei appetitanregend und blutreinigend wirkt. Wem er zu bitter ist, kann sich die Einnahme durch Honig versüßen.
Der aid infodienst führt weiter noch äußerliche Anwendungen auf: bei Druckstellen durch Zahnprothesen, Zahnfleischgeschwüren und -schwund. Dieses Kraut findet also eine vielseitige Anwendung als heilende Tinktur, aromatisches Gewürz, als wohlschmeckender Tee oder linderndes Halsbonbon.
Neueste Forschungsergebnisse
Im Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde der Christian-Albrechts-Universität Kiel untersuchten M. Müller und S. Munné-Bosch nun im Rahmen einer Doktorarbeit die Kräuter Salbei und Rosmarin. Von besonderem Interesse sind die Antioxydantien, die verhindern das verschiedene Sauerstoffverbindungen im menschlichen Körper wichtige Moleküle oxydieren und damit schädigen. Oxydative Schäden können auch unser Erbgut betreffen oder Influenza-Viren aggressiver machen. Die Akkumulation der oxydativen Schäden ist Teil des Alterungsprozesses und bewirkt typische Altererkrankungen (nach Prof. Helmut Sies; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; 10. DGE Fachtagung in Schwerin).
Effektive Antioxydantien sind phenolische Diterpene, wie sie in Blättern von Salbei und Rosmarin vorkommen. Das Besondere: Diese Stoffe und dabei vor allem die Carnosolsäure schützt vor der Oxydation von Fetten und sind daher für die Lebensmittelindustrie hochinteressant. Carnosolsäure sammelt sich in den Chloroplasten der Blätter. Im Mittelmeerraum jedoch leidet Salbei unter Trockenstress: Der relative Wassergehalt in den Blättern nimmt ab. Bei zusätzlich hohen Temperaturen und intensiver Lichteinstrahlung wirkt das schädigend auf den Photosyntheseapparat, was dann mit einem Anstieg der sauerstoffradikale in den Chloroplasten einhergeht. Damit nimmt der Carnosolsäuregehalt ab. Der qualitative Salbei-Anbau muss also Dürrestress verhindern. Bei Rosmarin, welches zur Zeit hauptsächlich von Gewinnung von phenolischen Diterpenen verwendet wird, liegt der Carnosolgehalt zwischen 1,7 und 5,5 Prozent. Bei Salbei wurden im Rahmen der Doktorarbeit Werte zwischen 2 und 6 Prozent gefunden. In der Regel wird Salbei drei bis fünf Jahre angebaut. Mit zunehmendem Alter der Pflanzen nimmt der Carnosolsäuregehalt in den Blättern leicht ab. Der beste Erntezeitpunkt, um hohe Blattmassen zu erzielen ist ab dem zweiten Ertragsjahr die Vollblüte im Juni.
Balkonsalbei
Und auch für die Seele hat der Salbei einiges zu bieten: Besonders der lavendelblau bis tiefviolettblau blühende Sommersalbei schmückt die Beete und den Balkon.
VLE