Alpenbock, das bayrische Flaggschiff

Landwirtschaft

Naturwaldreservate in Bayern: Neue LWF-Broschüre

Der Alpenbock gilt als das Flaggschiff der bayrischen Käferfauna. Er ist einer der 115 xylobionten in Deutschland definierten Urwaldreliktarten. Xylobionte Käfer bewohnen Totholz und kommen in Deutschland kaum noch vor, weil es keine Urwälder mehr gibt. Die Tiere sind eng an die strukturellen Gegebenheiten vor Ort gebunden – der Kontinuität der Alters- und Zerfallsphase von Bäumen.

400 Jahre Umtrieb
Im Hochspessart gibt es bei Eichhall noch eine 400jährige Umtriebszeit bei der Traubeneiche. Auch der Wettersteinwald weist 275jährige Alpendost-Fichtenbestände auf und dient den Urwaldreliktarten als Heimat.
Solche und viel mehr „Juwelen im Wald“ beschreibt die neue Broschüre der bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), die Agrarminister Josef Miller gestern in München vorgestellt hat. Auf mehr als 60 Seiten informiert das Heft über aktuelle Forschungsergebnisse aus Naturwaldreservaten, die als Schutzgebiete mit ausgewiesenen Flächen einer ungestörten Entwicklung überlassen sind. „Naturwaldreservate sind Horte der biologischen Vielfalt und Freiland-Versuchslabore für das sinnvolle Einbeziehen natürlicher Prozesse in die praktische Waldbewirtschaftung“, so der Minister.
Im Freistaat gibt es derzeit 154 Naturwaldreservate mit einer Gesamtfläche von 6.600 ha. Bis auf drei Wälder liegen sie alle im Staatswald.

Bannwälder und Mikrohabitate
Die Broschüre beschäftigt sich aber nicht nur mit den Reliktarten. Es werden auch die Bannwälder in Baden-Württemberg beschrieben, die dort einen eigenen Gesetzesstatus aufweisen. 109 Bannwälder hat das Bundesland ausgewiesen.
Als Mikrohabitate werden besondere Wuchsformen an Einzelbäumen bezeichnet, die 2008 als Kern der Biodiversitätsforschung einen neuen Schwerpunkt der bayrischen Naturwaldreservats-Forschung bilden. So profitieren beispielsweise von Teilkronenbrüchen in Tiefland-Buchenwäldern 259 Arten und 82 xylobionte Arten sind von solchen Ereignissen stark abhängig.

Lesestoff:
„Juwelen im Wald – Naturwaldreservate in Bayern“ kann zum Selbstkostenpreis von fünf euro beim Bestellservice der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (T: 0816171 / 4908) bezogen werden. Postanschrift: Am Hochanger 11 in 85354 Freising.

roRo

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