Am Tag des Wolfsrisses
Landwirtschaft
Wolf reißt viele Schafe in Baden-Württemberg
Tiefer kann der Schwarzwald kaum sein. Südlich von Pforzheim liegt Bad Wildbad, das am Montag in die Schlagzeilen geriet. Das Umweltministerium Baden-Württemberg teilte zu Montag mit, dass vermutlich ein Wolf 32 Schafe gerissen hat. Im Laufe des Tages wurden daraus 40 Schafe, die teils in Panik in einen Fluss stürzten, wo weitere Tiere ertranken.
Ausgerechnet am Montag. Den 30. April hatte der NABU Baden-Württemberg als „Tag des Wolfes“ ausgesucht, um die zuvor in einer Umfrage festgestellte hohe Akzeptanz des Wolfes in der Bevölkerung vorzustellen. „Die große Mehrheit der Badener und Schwaben ist offenbar sehr naturverbunden und hat ein Herz für den Wolf. 74 Prozent finden es erfreulich, dass der Wolf in den Südwesten zurückkehrt“, sagte der NABU-Vorsitzende Johannes Enssle noch vor dem Wochenende. Jetzt zitiert ihn der Schwarzwälder Bote mit dem Satz: „Jetzt gilt es, dem Schäfer so schnell wie möglich zu helfen.“
Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) spricht von einer „hohen Wahrscheinlichkeit“, dass ein Wolf die Schafe gerissen und in Panik versetzt hat. Gewissheit gibt es erst nach einer genetischen Analyse, die das Umweltministerium in Auftrag gegeben hat.
So viele Wölfe gibt es nicht in Baden-Württemberg. Die letzte Wolfssichtung meldete die FVA am 18. Januar, rund 50 Kilometer weiter östlich. Eine Wildkamera hatte in Korntal-Münchingen in der Nähe von Stuttgart einen Wolf gefilmt. Der letzte bestätigte Wolfsriss fand am 13. Dezember bei einem Rotwild in Kreis Rastatt statt. Die Analyse zeigte, dass es sich dabei um denselben Wolf handelte, der im November in Bad Wildbad bereits drei Schafe gerissen hatte. Seit 2015 sind mindestens vier Wölfe in Baden-Württemberg entdeckt worden. Davon wurden zwei überfahren, einer erschossen im Schluchsee gefunden worden und einer sei verendet.
Roland Krieg