Anas crecca trägt H5N8

Landwirtschaft

H5N8 in europäischer Krickenten-Population

Die Krickente ist in ganz Europa zu Hause und gehört zu den Zugvögeln die in Asien, Afrika und Südamerika überwintern. Oder an der deutschen Küste. Die Männchen haben einen rötlich braunen Kopf und die Weibchen ein Gefieder mit weißen Flecken an der Seite. Ihr Brutgebiet und Lebensraum sind Seen, Moore und Feuchtgebiete. Letzteres hat die EU in der vergangenen Woche auch als Gemeinsamkeit zwischen den H5N8-Ausbrüchen in Mecklenburg-Vorpommern, den Niederlanden und Großbritannien ausgemacht [1]. Handelsverbindungen zwischen den Betrieben wurden zwar vom NABU ins Gespräch gebracht, weil die Naturschützer Wildvögel als Überträger für unwahrscheinlich hielten – doch seit dem Wochenende gilt das nicht mehr. Mecklenburg-Vorpommern hat seinen H5N8-Ausbruch zwar gelöst, aber da die Eintragsursache noch unbekannt war, weitergesucht und eine Krickente (Anas crecca) gefunden, die das in Südkorea endemische Geflügelpestvirus in sich trug.

Europaweite Situation

Damit hat sich die Situation für Europa entscheidend geändert. Denn die Krickente ist überall zu Hause und kann daher das Virus an alle im Freien gehaltenen Geflügelarten übertragen. Zudem wurde die H5N8-Wildente im Landkreis Vorpommern-Rügen gefunden und damit weit außerhalb des Beobachtungsgebietes rund um den Hof in der Region Uecker-Randow. Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus erließ noch am gleichen Tag ein landesweit geltendes Aufstallungsgebot für Geflügel. „Des Weiteren darf Wildvögeln kein Zugang zu Futter, Einstreu und Gegenständen gewährt und Tiere dürfen nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem wildlebende Vögel Zugang haben“, umreißt der Minister den Katalog der Vorsichtsmaßregeln. In allen Verdachtsfällen sei umgehend das zuständige Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zu informieren.

Großbritannien

Derweil ist in England Ruhe eingekehrt. Die Biosicherheitsmaßnahmen in dem betroffenen Betrieb waren am 20. November abgeschlossen. Der Bauernverband erinnerte die Geflügelhalter erneut an das Aufstallungsgebot innerhalb der 10-Kilometerzone.

Niederlande

Unruhig ist es dagegen in den Niederlanden. Dort wurden über das Wochenende zwei neue Geflügelpestausbrüche gemeldet, Einmal im rund 130 Kilometer vom ersten Fundort entfernten Kamperveen und dazwischen in Ter Aar. Die Niederländer vermuten, dass ein gemeinsamer Transport-Lkw aus Barneveld das Virus von Kamperveen nach Ter Aar verschleppt hat.

Staatssekretärin Sharon Dijksma hat daraufhin verschärfte Hygienebedingungen für die Niederlande erlassen. Nach dem ersten Ausbruch wurde ein nationales Transportverbot erlassen, dass nach 72 Stunden ablief. Das wird ab sofort durch einem regionalen Ansatz ersetzt. Die Niederlande sind jetzt in vier Regionen aufgeteilt. Die an Geflügelbetrieben reichen Regionen Gelderland-Tal und Peel haben keinen Kontakt mehr zu den Beobachtungsgebieten der Ausbruchszonen. Der Kontakt zwischen den Regionen wird auf ein Minimum zurückgefahren, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Das soll für 21 Tage gültig bleiben.

Der Personen- und Fahrzeugkontakt zwischen allen Betrieben wird nur noch vereinzelt zugelassen. Zudem darf für Transporte zu einem Geflügelbetrieb nur noch einmal gefahren werden. Danach wird der Wagen jedes Mal gereinigt und desinfiziert. Ein Verbringen des Geflügelkots ist landesweit verboten.

Lesestoff:

[1] England bestätigt H5N8

Roland Krieg

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