Antibiotika-Reduzierung durch Management

Landwirtschaft

Antibiotika: Stallmanagement nicht vergessen

Bei allen Plänen und Kritik an den Plänen liegt der Fokus der Diskussion beim Einsatz der Antibiotika. Dabei gibt es auch zahlreiche andere Faktoren, die im Vorfeld verhindern helfen, dass der Veterinär überhaupt auf den Hof kommen muss.

Stallklima und Management

Während der DLG-Wintertagung in Münster sprach Herd-und-Hof.de mit Prof. Dr. Michael Grashorn von der Universität Hohenheim über das Thema Antibiotika. Er arbeitet dort am Fachbereich Nutztierethologie und Kleintierzucht.
Die Reduzierungspläne von Bund und Länder seine in der Praxis umsetzbar und bieten keine Revolution in der Medikamentenbehandlung, so Prof. Grashorn. Wichtiger und effektiver sind Managementaufgaben, die bereits im Vorfeld für die Gesundheit der Tiere sorgen können. Das gehe quer über alle Betriebsgrößen und sei eine Eigenschaft des Betriebsleiters. So könnten steigende Energiepreise leicht dazu verführen, die Stalltemperatur nur am unteren Ende des Komfortbereichs einzustellen. Moderne Sensoren messen minutenaktuell den Gehalt an Ammoniak und Kohlendioxid in der Luft. Luftführung und Austauschraten können erfasst werden. Die Daten können zu einem Gesamtbild des Stallatmosphäre zusammengeführt werden.
Hier biete sich die Gelegenheit, die Ergebnisse der betrieblichen Stallführung durch den Schlachthof zu identifizieren. Bei der Schlachtkörperprüfung durch den Veterinär können auffällige Tiere und der Betrieb identifiziert werden. Wer öfters auffällt, der sollte sein Stallmanagement mit den Betrieben vergleichen, die nicht auffallen. Denn Antibiotika wird nicht in allen Betrieben so intensiv eingesetzt, wie es die Studien von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen glauben machen könnten.
Auch die Züchter haben mittlerweile gelernt. Wurden die Zuchtwertprüfungen früher nur unter idealen Bedingungen durchgeführt, gibt es heute bereits zwei Umweltprüfungen unter Stallbedingungen. Hier ist, so fasst Prof. Grashorn zusammen, der Ansatzpunkt für robuste und weniger krankheitsanfällige Nutztiere.

Roland Krieg

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