Antibiotika: Runter, aber bei Reserve-AB rauf
Landwirtschaft
Moderater Rückgang bei Antibiotika in der Nutztierhaltung
![Therapiehäufigkeit](assets/images/b/AB-b349b7d8.jpg)
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat mit seinem neuesten Bericht zur Nutzung von Antibiotika in der Nutztierhaltung nur noch einen moderaten Rückgang verzeichnen können.
In den Jahren zwischen 2011 und 2017 sank die Menge an verabreichten Antibiotika von 1.706 auf 733 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr 2016 sank die Menge im letzten Jahr allerdings nur noch um neun Prozent. Gleichzeitig stieg der Verbrauch an Flourchinolonen, die beim Menschen eine besondere Bedeutung haben und als Reserveantibiotika bezeichnet werden.
Von den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen eingestuften Antibiotikaklassen (Critically Important Antimicrobials for Human Medicine) wurden im Vergleich zum Vorjahr höhere Mengen abgegeben (Zunahme: 0,556 t Fluorchinolone bzw. rund 4,7 t Colistin). Gegenüber dem ersten Erfassungsjahr 2011 hat die Abgabe von Colistin aber um ca. 42 % abgenommen, die Abgabe von Fluorchinolonen ist für den gleichen Zeitraum um rund 20 % gestiegen.
Das Landwirtschaftsministerium hat erstmals eine ausführliche Lagebild zur Antibiotikaresistenz im Bereich der Landwirtschaft veröffentlicht. Die Erfolge sind vor allem im Bereich der Therapiehäufigkeit bei Ferkel bis 30 kg Lebendgewicht und in der Endmast zu sehen. Das Nutztiersegment Geflügel bleibt, zuletzt sogar wieder ansteigend ein Problembereich. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Rückgang des Antibiotikaeinsatzes und dem Rückgang der Resistenzraten kann nicht geprüft werden.
Lesestoff:
Alle Tabellen und regionale Verabreichung, ohne das sie einzelnen Tierarten zugeordnet werden kann, finden Sie unter https://bvl.bund.de
Lagebericht Antibiotikaresistenz www.bmel.de
roRo