Arbeitsgruppe Wolf

Landwirtschaft

Mageres UMK-Signal für Weidetierhalter

Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland ist nicht das Problem. Aber der Umgang mit der steigenden Wolfspopulation gegenüber den Interessen der Weidetierhalter wird immer mehr zu einem Politikum. Kaum eine Woche vergeht, in der Landesministerien nicht über eine Wolfssichtung, Rissfälle oder überfahrene Wölfe, was mittlerweile die Haupttodesursache für die Tiere darstellt, berichtet wird. Die Ausbreitung der Rudel hat im dichtbesiedelten Deutschland schnell seine Grenzen erreicht. In Brandenburg haben Mutterkuhhalter ihre Fleischerzeugung auf der Weide wieder eingestellt.

Derzeit liegt das Momentum der Diskussion noch bei den Umweltministern, die den Schutzstatus des vormals ausgerotteten Wolfes in Deutschland betonen und seine Rückkehr auf der Habenseite der Biodiversität vermerken. Der Druck auf die Politik, das zu ändern kommt im wahrsten Sinne des Wortes aus der Graswurzelbewegung: Von den Weidetierhaltern. Sie müssen zu den niedrige Erzeugerpreisen noch zusätzliche Schutzmaßnahmen finanzieren, auch wenn es staatliche Hilfen dafür gibt. Fragwürdig ist der Politik-Hinweis, gerissene Weidetiere werden finanziell entschädigt, weil das Weidetier ja nicht primär als Beutetier gehalten wird.

Wie angespannt die Situation ist, zeigte das Wolfsplenum Ende April in Brandenburg. Nach nur einer Stunde drohte der Abbruch, weil der Präsident des Landesjagdverbandes Henner Wellershof nach Berichten der Bauerzeitung die falsche und unvollständige Sichtweise des Umweltministeriums kritisierte. „Änderungen am Wolfsmanagementplan“ wurden von vornherein abgelehnt. Experimente wie Gummigeschosse und Lebendfallen seien nicht notwendig. Notwendig sei ein klarer Ministerbeschluss.

Der aber fehlt. Der Landesbauernverband übergab dem Agrar- und Umweltministerium ein Positionspapier von sechs Verbänden der Weidetierhalter. Sie fordern vor allem eine vollständige Bestandsaufnahme der Wölfe, die offenbar mit benachbarten und vermischten Populationen die Gesamtzahl der Tiere nicht erfasse. Von Umweltschützern geforderte Vergrämungsmaßnahmen funktionieren in der Praxis nicht.

Auch der bayerische Bauernverband reagiert und nach der ersten Wolfspaarbildung im Bayerischen Wald mit einem Positionspapier von 15 Verbänden. Nutztiere in Weide- und Offenstallhaltung seien zu schützen, für Bayern müsse eine Folgeabschätzung durchgeführt werden und für den Wolf müsse angesichts der von Verbrauchern gewünschten Weidetierhaltung eine Bestandsregulierung bis hin zur vollständigen Entnahme möglich werden. Sämtliche Kosten der Nutztierhalter müssen entschädigt werden.

Im Gegensatz zu den lauter werdenden Stimmen kam die Umweltministerkonferenz (UMK) in ihrer Konferenz am Freitag in Bad Saarow nur zu einem mageren Ergebnis. Sie haben sich auf eine länderoffene Arbeitsgruppe auf Ebene der Staatssekretäre geeinigt.

Lesestoff:

Vorbild norwegisches Wolfsmanagement?: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/wie-wild-ist-noch-der-norwegische-wolf.html

Roland Krieg

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