Arla-Klimacheck

Landwirtschaft

Mit Daten Emissionen in der Milchviehhaltung einsparen

Milchbäuerin Birka Thörning (re.) mit Beraterin
Arla-Milchbäuerin Birka Thörning aus Schleswig-Holstein (re.) mit Beraterin

Arla-Foods ist Deutschlands drittgrößtes Molkereiunternehmen und weltweit die größte Molkerei für Bio-Produkte. Im nächsten Jahr startet Arla für seine mehr als 9.000 Milchbauern in Europa ein Klimacheck-Programm. 1.750 Bauern produzieren in Deutschland.

Schon in Dänemark getestet

Das Unternehmen teilt am Mittwoch mit, bis zum Jahr 2030 rund 30 Prozent der Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette und bis 2050 die Netto-Null bei Kohlendioxid erreicht zu haben. Jährlich müssen dazu die Emissionen um drei Prozent gesenkt werden. Das Klimacheck-Modell wurde bereits 2013 bei Landwirten in Dänemark eingeführt und wird jetzt Europaweit ausgerollt. Das Modell fußt auf der Berechnung des CO2-Abdrucks der International Dairy Association (IDA).

Theorie…

In einem ersten Schritt erfassen die Landwirte freiwillig die individuellen Betriebsdaten auf einer digitalen Plattform. Das sind Daten über die Herdengröße, Haltung, Milchmenge, Futterverbrauch und Futtermittelproduktion, Energie- und Kraftstoffverbrauch bis hin zur Erzeugung neuer Energien. Die Kohlendioxid-Emissionen können so auf den einzelnen Liter erzeugter Milch berechnet und mit Hilfe eines externen Beraters verbessert werden. Landwirte im früheren Klimacheck-Programm konnten über veränderte Futterzusammensetzung oder optimierter Gülle den Emissionsausstoß um vier Prozent senken. Teilnehmer an dem Programm bekommen einen Cent pro kg Milch extra.

… und Praxis

Manfred Graff erzeugt in der Nähe von Aachen Milch mit 250 Kühen in der Eifel und veredelte den Kuhmist in der Biogasanlage. 3,4 Millionen kWh speist er in das öffentliche Stromnetz ein. Die Analyse mit dem Klimacheck-Programm zeigt, das Graff mit 0,92 kg CO2e unter dem Durchschnittswert von 1,15 kg CO2e liegt. Weltweit ist der Ausstoß nach FAO-Angaben mit 2,5 kg CO2e sogar noch höher.

Belastbare Daten

Parallel entsteht eine große Datenmenge, die für die Forschung wichtig wird. „Die Daten werden genutzt, um in Zusammenarbeit mit dem Agrarsektor und Forschungseinrichtungen mehr Wissen zu erlangen und zu wissenschaftlich-basierten Lösungen zu kommen. Dies ist essenziell wichtig bei der Entscheidung, welche Maßnahmen uns im Kampf gegen den Klimawandel weiterbringen", sagt Jan Toft Nørgaard, dänischer Landwirt im Aufsichtsrat von Arla.

Endet nicht am Kuhstall

Die Milchbauern stehen allerdings nur am Anfang der Wertschöpfungskette. Damit die Klimabemühungen weiter gehen, stellt Arla noch bis Ende dieses Jahres 600 Millionen Frischmilchverpackungen auf biobasierte Materialien um und macht rund 500 Millionen Becher für Joghurt und Sahne recycelbar. Das spart 7.330 Tonnen CO2-Emissionen. Bis 2030 folgen jährlich weitere 8.000 Tonnen.

roRo; Foto Rolf Otzipka Fotografie

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