Artenschwund wirkt auch auf das Bodenleben

Landwirtschaft

Vitale Böden durch bunte Wiesen

Der Artenschwund in der Landschaft wird meist durch oberirdische Effekte beschrieben. Die kleinen Lebewesen im Boden sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen und entziehen sich dem Blickwinkel. Zudem treten Effekte erst nach Jahren auf und werden bei dem Forschungsprojekten, die meist nur drei Jahre laufen, nicht erfasst.

Im amerikanischen Minnesota hingegen läuft das BioCON-Experiment bereits seit den 1990er Jahren. Daran beteiligt ist auch das Forscherteam um Prof. Dr. Nico Eisenhauer von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Prof. Eisenhauer hat jetzt herausgefunden, dass mit einem Rückgang der Pflanzenarten auch die Diversität des unterirdischen Lebens schwindet. Die Bodenorganismen reagieren auf Veränderungen der Pflanzenvielfalt und kaum auf steigende Kohlendioxid- und Stickstoffkonzentrationen.

„Bei geringer Pflanzendiversität stehen die Organismen unter stärkerem Stress und auch die Dichte und die Diversität der Bodenorganismen nehmen deutlich ab“, erläutert Eisenhauer. Bis sich im Boden repräsentative Lebensgemeinschaften bilden, dauere es einige Jahre. „Der Effekt einer artenreichen Pflanzenwelt auf die Bodenorganismen tritt daher erst nach längerer Versuchszeit auf“, so der Jenaer Ökologe.

Die dahintersteckenden Mechanismen und Prozesse können die Forscher noch nicht vollständig entschlüsseln. Deswegen wollen Nico Eisenhauer und seine Kollegen nun ihre Ergebnisse mit anderen Langzeitexperimenten – wie etwa dem Jena-Experiment – vergleichen. Zudem wollen die Wissenschaftler auf diese Weise prüfen, ob die Beobachtungen in Minnesota nur für die dortigen Gegebenheiten gelten oder ob sich ein generelles Muster offenbart.

Die neue Studie macht jedoch bereits jetzt deutlich: Nicht nur Kohlendioxid und Stickstoff sind wichtige Umweltfaktoren und verdienen die öffentliche Aufmerksamkeit. Nico Eisenhauer ist überzeugt: „Die Bedeutung einer artenreichen Pflanzenwelt ist nicht zu unterschätzen und muss noch stärker in den politischen Fokus rücken“, so der Wissenschaftler von der Universität Jena.

Lesestoff:

Eisenhauer N et al.: Plant diversity effects on soil food webs are stronger than those of elevated CO2 and N deposition in a long-term grassland experiment. PNAS 2013, DOI: 10.1073/pnas.1217382110

Claudia Hilbert (FSU)/ roRo; Foto: Anne Günther (FSU)

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