ASP-Impfstoff: Keine vorschnelle Freude

Landwirtschaft

Keine Entspannung gegen die Ausbreitung der ASP

Spanische Wissenschaftler haben Ende April nach Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift für Veterinärmedizin einen ersten oralen Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest gefunden. Zumindest gegen den Genotyp II bei Wildschweinen.

Wildschweine gelten als einer der Überträger der Afrikanischen Schweinepest (ASP), einem Virus, der zwar für den Menschen ungefährlich ist, aber für Wild- und Hausschweine tödlich endet. Bei Einbruch in ein Haltungssystem müssen die Tiere gekeult werden. In Russland sind bereits Millionen von Schweinen getötet worden, in China hat sich der Virus mittlerweile im allen Provinzen ausgebreitet.

Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen die ASP. Daher ist die Überschrift der Wissenschaftler sehr erfolgsverheißend. Dem Artikel nach haben die Veterinäre einen Virusstamm aus Lettland isoliert (Lv17/WB/Rie1). In ersten Versuchen mit diesem nur wenig krankmachenden Virus über ausgelegte Köder für Wildschweinen habe zu einem Schutz geführt. Da es Hinweise auf mehrere weniger virulente ASP-Stämme gibt, könnte diese Impfung der ASP-Ausbreitung Einhalt gebieten.

Künftige Studien müssten den Hinweis aus dem ersten Ergebnis noch bestätigen, grenzen die Veterinäre ein die Sicherheit und Stabilität des Lebendimpfstoffes müsse für einen anhaltenden Schutz geprüft werden.

So einfach ist es aber nicht, wie Elke Reinking vom Friedrich-Loeffler-Institut gegenüber Herd-und-Hof.de mitteilt. Das auf der Insel Riems in der Ostsee liegende FLI ist das Referenzlabor für die Afrikanische Schweinepest. „Tiere, die eine Infektion mit diesem Stamm überstehen, sind gegen die Auswirkungen einer erneuten Infektion mit eng verwandten Viren geschützt. Unseres Erachtens fehlen bislang jedoch genauere Daten zur Schutzwirkung und generell zur Sicherheit und Verträglichkeit des Impfstoffkandidaten. Frühe Passagen dieses Virusstammes wurden mit der Induktion chronischer Verläufe in Verbindung gebracht, so dass vor einem möglichen Einsatz eine sehr fundierte Prüfung erfolgen muss. Grundsätzlich ist das vorgestellte Virus ein interessanter Impfstoffkandidat, wir rechnen jedoch nicht mit einer kurzfristigen Verfügbarkeit.“

Offen sind auch noch wirtschaftliche Fragen. Das Virus wurde auf Monozyten für die Impfung gezüchtet. Das sind die Vorstufe der Fresszellen im Organismus. Diese Form der Herstellung für einen gewerblich zu nutzenden Impfstoff kann in der Breite nicht genutzt werden.

Lesestoff:

Barasona J et al: First Oral Vaccination or Eurasian Wild Boar Against African Swine Fever Virus Genotype II; April 2019 in: frontiers in Veterinary Sciences https://doi.org/10.3389/fvets.2019.00137  

Friedrich-Loeffler-Institut: https://www.fli.de

Roland Krieg

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