ASP in MV

Landwirtschaft

Was passiert in Lalendorf?

Im Schweinemastbetrieb Lalendorf traten über das Wochenende die ersten Todesfälle auf, die seit Montagabend als Infektion mit dem Virus Afrikanische Schweinepest (ASP) bestätigt wurden. Bis Ende der Woche werden die 4.038 Tiere von einer Spezialfirma getötet und fachgerecht entsorgt. Das Virus ist für Haus- und Wildschweine zu 100 Prozent tödlich, für den Menschen aber ungefährlich. In Mecklenburg-Vorpommern trat die ASP nicht nur erstmals, sondern gleich auch in einem Hausschweinbestand auf.

Die Sperr- (drei Kilometer) und Überwachungszone (zehn Kilometer) wird eingerichtet, sagte Landwirtschaftsminister Till Backhaus am Dienstagvormittag. Schweine dürfen nur nach eingehender Untersuchung aus den Zonenherausgebracht werden. Es gibt in der Sperrzone acht und in der Überwachungszone 20 Schweinehaltende Betriebe. Im Sperrbezirk gibt es insgesamt fünf Kleinbetriebe mit weniger als 100 Tieren.

Der betroffene Betrieb hat noch vier weitere Standorte, die besonders beprobt werden. Die liegen in anderen Landkreisen, der Mecklenburger Seenplatte und auf Rügen. Bislang wurde noch kein infiziertes Wildschein gefunden und die Uckermark mit ASP-Fällen in Brandenburg ist mehr als 150 Kilometer entfernt. In den beiden letzten Jahren wurde bei 800 untersuchten Wildschweinen kein einziger Fall nachgewiesen.

Backhaus appellierte an die belieferten Schlachthöfe in Kellinghusen in Schleswig-Holstein, Perleberg in Brandenburg und Weißenfels in Sachsen weiterhin Schweine aus Mecklenburg-Vorpommern anzunehmen. Die Landwirte in Schleswig-Holstein sind höchst alarmiert, da es jetzt eine Verbindung zu einem ASP-Fall geben könnte.

Wie der Markt reagiert bleibt offen. Für die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) gebe es keinen Grund, die Marktlage neu zu bewerten. Die Spezialfirma zur Räumung des Bestandes ist die GESEVO GmbH, die in Niedersachsen genau zu diesem Zweck gegründet wurde.

Schwerin – Berlin

Backhaus hat, nicht zum ersten Mal, viel in Richtung Berlin adressiert. Der Beauftragte für die ASP beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Uwe Feiler, stellte am Nachmittag einiges richtig:

Das BMEL unterstütze die Entwicklung eines ASP-Impfstoffes, aber der Vergleich zum Corona-Virus sei falsch, weil das ASP-Virus noch komplexer ist.

Das BMEL hat den Zaunbau gegenüber Polen mitfinanziert, aber aus EU-rechtlichen Gründen nur den Bau und nicht den Unterhalt. Für eine Erweiterung der Hilfe habe die Ministerin bei der Kommission vorgesprochen.

Außerdem gebe es die von Backhaus angemahnte zentrale Koordination schon in Form einer Bund-Länder-Task-Force seit Jahren. Die Amtschefs der Länder, wie auch aus Mecklenburg-Vorpommern, sind Mitglied.

Roland Krieg

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