Atomkraftwerke zu Weizenfelder
Landwirtschaft
Sonnleitner und Aigner auf dem Bauerntag. Leitbild
In seiner agrarpolitischen Grundsatzrede hat Gerd
Sonnleitner auf dem Koblenzer Bauerntag die Agrarpolitik der EU gewürdigt. Sie
ist einer der Bereiche gewesen, die dem Gemeinschaftsgedanken am meisten
getragen haben. Wichtig sei ein Gleichgewicht zwischen Kommission, Europäischem
Rat und Parlament.
Sonnleitner hält die moderne Landwirtschaft auch als
einzigen Ausweg aus der Welternährungskrise. Viele Entwicklungsorganisationen,
leider auch die Kirchen, so Sonnleiter, hätten die Landwirtschaft mit einem
Ochs´ vor dem Pflug verherrlicht. Das sei falsch. Eigentum sei einer der
wichtigsten Schlüssel für die Entwicklung. Viele Kleinbauern müssten mangels
geordneter Bankenstrukturen sich Geld bei privaten Kreditgebern leihen, was oft
genug der Einstieg in die Schuldenfalle sei.
Ein Dorn im Auge ist dem Bauernpräsidenten, das Wettern
mancher Nichtregierungsorganisationen gegen die Landwirtschaft. So verteile der
BUND derzeit ein Schreiben an Konsumenten, in denn in Form einer aggressiven
Kampagne gegen eine „industrielle Landwirtschaft“ agitiert werde – gepaart mit
einem Spendenaufruf. Das sei unterste Schublade, so Sonnleitner.
Die Welt brauche jede verfügbare Ackerfläche. Mit Blick
auf die Energiewende forderte Sonnleiter die Bundesregierung auf, die Flächen
der still zu legenden Atomkraftwerke in Weizenfelder zu verwandeln.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat erneut
die Risikokommunikation während der EHEC-Erkrankungen verteidigt. Wenn Menschen
sterben, müsse die Gesundheitsvorsorge Vorrang haben, so Aigner.
Verbraucher haben mittlerweile eigene Vorstellungen von
der Landwirtschaft. Meist kennen sie keine Landwirte mehr, haben Vorstellungen,
wie Tiere artgerecht gehalten werden sollen und „vermuten“, dass das
mehrheitlich nicht der Fall sei. Aigner forderte den Bauernverband auf, sich
dieser Diskussion zu stellen und den Dialog zu suchen. Aus diesem Grunde wurde
im letzten Jahr die Charta für Landwirtschaft und Verbraucher angestoßen.
Leitbild
Zum Abschluss des Bauerntages wurde am Freitagmittag über
das Leitbild abgestimmt. Die Diskussion vom Vortag war fruchtbar. So wurde der
Passus aufgenommen, dass dem Leitbild christliche Grundwerte zugrunde liegen.
Explizit wurden auch die Kirchen in die Aufzählung aufgenommen, mit der DBV in
einen Dialog treten will.
Erneuert wurde das Selbstbewusstsein, für alle Bauern
zu sprechen.
Im Herbst wird auf der Präsidiumssitzung die
Verbandsausrichtung für die nächsten Jahre festgelegt. Grundlage ist das
Leitbild. Es gab nur vier Gegenstimmen und vier Enthaltungen.
Der Begriff Bauer ist nach Werner Hilse alles andere
als antiquiert. Er ist mehr als Landwirt oder Forstwirt, mehr als Agrarier.
Roland Krieg (Text und Fotos)