Auch Nordzucker von Quotenende getroffen

Landwirtschaft

Zuckerpreise machen sich in der Industrie bemerkbar

Der Anstieg der Rübenzuckerproduktion nach dem Quotenende zur Kampagne 2017 macht sich jetzt auch in der Verarbeitungsindustrie bemerkbar. Einen Monat nach  deutlichen Umsatzrückgängen bei der Südzucker AG  in den Segmenten Zucker und CropEnergies meldet jetzt auch die Nordzucker AG 18 Prozent weniger Umsatz. Das Resultat ist wenig verwunderlich, denn seit Ende der Quote ist der Zuckerpreis um 120 Euro je Tonne gefallen. Nordzucker setze alles daran, Verluste im aktuellen Geschäftsjahr zu vermeiden, hieß es bei der Vorstellung der Zahlen aus dem ersten Quartal am 13. Juli.

Der Zuckermarkt beschäftigt nicht nur die deutsche Zuckerindustrie. Ebenfalls am 13. Juli traf sich EU-Agrarminister Phil Hogan mit Eric Lainé, dem Präsidenten der europäischen Zuckerrübenanbauer (CIBE) in Brüssel. Lainé betonte, dass die europäischen Erzeuger und Verarbeiter die Reform des Zuckermarktes für mehr Wettbewerbsfähigkeit angegangen sind, doch jetzt zum Teil unter den Erzeugungskosten produzieren müssten. Dabei sichert der Zuckersektor mehr als 140.000 Landwirten ihr Einkommen.

Lainé ist auch wegen der Verhandlungen mit dem südamerikanischen Handelsmarkt Mercosur in Sorge. Schon in den letzten fünf Jahren ist die Einfuhr von Zucker in die EU im Rahmen bilateraler Vereinbarungen auf quotenfreie 700.000 Tonnen angestiegen, die den europäischen Marktpreis unter Druck setzen. Hinzu komme die normale tarifierte Zuckermenge nach WTO-Zöllen in Höhe von 800.000 Tonnen.

Die Forderungen, ausländische Märkte für europäischen Zucker zu öffnen und bei Freihandelsverträgen europäische Landwirte zu schützen, hatte Lainé bereits Anfang Juni zusammen mit den europäischen Zuckerfabriken  in einem Brief an EU-Präsident Jean-Claude Juncker formuliert.

Roland Krieg

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