Ausblick auf die Landwirtschaft bis 2030
Landwirtschaft
Der Blick auf Agrarmärkte 2020 bis 2030
Am Mittwoch und Donnerstag wird der Agricultural Outlook der Europäischen Union für die Jahre 2020 bis 2030 vorgestellt. Der Ausblick zeigt ein sehr durchwachsenes Bild für die Zukunft der Landwirte
Einkommen
Positiv wird sich das Einkommen der Landwirte gestalten. Der Ackerbau fast doppelt so viel wachsen als die Tierproduktion. Da allerdings die Betriebskosten ebenfalls ansteigen, wird sich das Einkommen mit kaum mehr als einem Prozent pro Jahr verbessern. Hinzu kommt, dass die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte weiterhin knapp bis rückläufig sind. Die Betriebsleiter müssen Ersatz in der Mechanisierung und Automatisierung finden.
Ackerbau
Die landwirtschaftliche Nutzfläche in der EU wird zugunsten der Aufforstung um 0,5 Millionen Hektar zurückgehen, was aber durch eine gestiegene Produktivität ausgeglichen werden kann. Unabhängig von den Impulsen der laufenden und kommenden Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wird der Anteil des ökologischen Landbaus auf zehn Prozent steigen. Im Green Deal ist die Zielmarke von 25 Prozent für das Jahr 2030 festgelegt.
Der Getreideanbau verhält sich stabil, wenngleich ein Rückgang bei Weizen und Gerste zugunsten von Mais prognostiziert sind. Heimisches Getreide wird für den europäischen Futtertrog an Bedeutung gewinnen. 277 Millionen Tonnen sollen jährlich geerntet werden. Für Mais weist der Bericht 260 Millionen Tonnen aus.
Raps soll seinen Rückzug stoppen. Weitere Fruchtfolgen in neuen Regionen werden Raps auf die Felder bringen und die Nachfrage nach Rapsöl für Speisen und Tank wird die Nachfrage erhalten. Im Zuge einer nachhaltigeren Pflanzenölversorgung sollen die Importe zurückgehen und der Anbau von Sonnenblumen und Sojabohnen steigen.
Das kommende Jahrzehnt könnte das der Eiweißpflanzen werden. Bis 2030 soll der Anbau von Leguminosen auf 13,6 Millionen Tonnen steigen, was vor allem durch den Bedarf in der Lebensmittelindustrie vorangetrieben wird.
Fleisch
Die Nachfrage nach Fleisch wird nachhaltiger. Kurzfristig belasten die Afrikanische Schweinepest und die Pandemie die Märkte, aber Verbraucher werden den Fleischkonsum bis 2030 lediglich um ein Kilogramm pro Kopf und Jahr reduzieren. Das wirkt auch auf den Ackerbau. Vor allem für die Schweinehaltung wird der Futterbedarf zurückgehen, auf dem Milchmarkt gewinnen Futter ohne gentechnisch veränderte Organismen und Rindfleisch aus der Weidehaltung an Bedeutung. Milch allein ist lediglich ein Rohstoff. Die Wertschöpfung findet über verarbeitete Produkte wie Käse statt. Mehr Milch wird für eine höhere Käseproduktion für den EU-Binnenmarkt und den Export benötigt.
Makroökonomie
Viele Risiken stehen vor der Tür. Wie lange die Pandemie mit veränderten Marktbedingungen anhält, bleibt unbekannt. Handelsspannungen wie zwischen China und den USA können störende Effekte hervorbringen ein steigender Ölpreis wird die Betriebskosten noch einmal ansteigen lassen. Dafür hat der Marktausblick verschiedene Szenarien von einer langsamen bis schnellen und grünen Erholung nach der Pandemie hochgerechnet. Bis 2030 werden sich die Aufhol-Szenarien nicht auf das gleiche Niveau einpendeln.
Je heftiger die Pandemie-Effekte auf das Bruttonationaleinkommen wirken, desto höher sind die negativen Effekte auf die Agrarmärkte und deren Preise. Produktionsüberhänge zur heimischen Nachfrage sorgen für einen steigenden Exportdruck. Umgekehrt kann die Mangelversorgung in Drittstaaten die Agrarwirtschaft in der EU zu neuen Produktionsspielräumen anheizen.
Roland Krieg
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