Auswinterung macht sich bemerkbar

Landwirtschaft

Mehr Sommerkulturen, korrigierte Ernteschätzung und Saatgut

Die kalten Temperaturen ohne schützende Schneedecke haben den Bauern viel Arbeit gemacht. Auf zahlreichen Flächen musste die Wintersaat umgebrochen werden und die Bauern stiegen auf Mais und Sommergetreide um.

Mittlerweile ist das Ausmaß auch statistisch messbar. Das Statistische Bundesamt hat etwa 10 Prozent weniger Winterweizen ermittelt, der nur noch auf 2,9 Millionen Hektar angebaut wird. In Hessen ging der Anbau um 42 Prozent und in Niedersachsen um 21 Prozent zurück. Es wurde nicht nur Mais auf den Auswinterungsflächen angebaut. Auf 545.000 Hektar wächst jetzt Sommergerste, Sommerweizen auf 193.000 Hektar und auch die Haferfläche wurde um 10 Prozent auf 158.000 Hektar ausgeweitet. Der Anbau von Körnermais wurde um etwa acht Prozent durch die Auswinterung ausgedehnt.

Die aktuelle Ernteschätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) korrigiert die Prognose für Getreide leicht auf 42,4 Millionen Tonnen nach unten. Sommergetreide ist der Wintersaat im Ertrag unterlegen, doch haben die ausgiebigen Niederschläge der letzten Wochen dem Getreide gute Vegetationsbedingungen geboten.

Erfroren ist nicht nur das Brot- und Futtergetreide. Der Frost hat natürlich auch die Vermehrungsflächen erwischt, auf denen das künftige Saatgut heranreift. Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) gibt jedoch Entwarnung. Die Auswinterungsverluste zu Jahresbeginn werden durch die Ausdehnung der Vermehrungsflächen im Herbst 2011 kompensiert. Laut BDP-Geschäftsführer Dr. Carl-Stephan Schäfer wird in diesem Erntejahr genug zertifiziertes Saatgut für die kommende Saison zur Verfügung stehen.

Die Verluste belaufen sich regional sehr unterschiedlich ausgeprägt auf 7,5 Prozent, erklärte der BDP. Der Verband hat auch die Kritik zurückgewiesen, dass die gehandelten Wintergetreide nicht ausreichend winterhart gewesen seien.

Lesestoff:

Auswinterung im Frühjahr 2012

roRo

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