Backhaus verbietet die Amflora-Kartoffel
Landwirtschaft
Amflora-Kartoffel dürfen nicht Inverkehr gebracht werden
Kürzlich erst hat Wirtschaftsminister Rainer Brüderle in Mecklenburg-Vorpommern persönlich die ersten gentechnisch veränderten Amflora-Kartoffeln geerntet, um die Möglichkeiten der Gentechnik zu würdigen. Die Linken haben ihm dann prompt eine Lobbyarbeit für BASF und Monsanto vorgeworfen.
Nun bleibt Brüderle auch noch auf seiner Ernte sitzen, denn am Dienstag hat Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus das Inverkehrbringen von Amflora-Kartoffeln nach § 26 des Gentechnikgesetzes untersagt.
Amadea und Amflora
Hintergrund der Sperre ist die Entdeckung der BASF in einer eigenen Kontrolle, dass im Norden Schwedens „sehr geringe Mengen“ von Amadea-Kartofflen in Amflora-Feldern entdeckt wurden. Das geschah bereits Ende August und die BASF habe die schwedische Regierung bereits informiert.
Die Vermischung beträgt nach Angaben der BASF weniger als 0,01 Prozent. 47 Amadea-Pflanzen wurden auf 680.000 Amflora-Pflanzen gefunden. Entdeckt wurden die Pflanzen, weil sie weiß blühen, während die Amflora-Kartoffel leicht violett blüht. In Deutschland und Tschechien, wo die BASF noch Amflora-Kartoffeln anbaut, wurden nach Feldbesichtigungen keine Amadea-Kartofflen gefunden.
Beide Kartoffeln sind gentechnisch verändert und bilden reine Amylopektinstärke für die Industrie. Herkömmliche Kartoffeln produzieren daneben noch Amylose.
Backhaus bleibt skeptisch
Dr. Backhaus sieht sich in seiner skeptischen Haltung gegenüber den Möglichkeiten der Koexistenz bestätigt: „Mein Vertrauen in das Qualitätssicherungssystem der BASF ist stark erschüttert. Zwar habe ich das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei umgehend nach Bekannt werden des Problems noch am Freitag aufgefordert, Proben aus Zepkow zur Untersuchung zu sichern. Die Beprobung dieses Erntegutes ist angewiesen. Fachleute gehen aber davon aus, dass eine Verunreinigungen in einer Größenordnung von z. B. 1:100.000 im Labor nur schwer nachzuweisen ist.“
Das Landesamt selbst habe das Feld in Zempow mehrfach in der Vergangenheit überprüft und keine Beanstandungen gehabt.
Die auferlegte Sperre gelte solange, bis die BASF „zweifelsfrei“ nachweise, dass keine Verunreinigung in Zempow vorhanden sei. Dr. Backhaus will das Qualitätsmanagement der BASF überprüfen. Heute treffen sich in Brüssel Vertreter des Bundesministeriums, des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, die BASF sowie Überwachungsbehörden der Länder mit der EU-Kommission, um die Sachlage zu erörtern. „Ich erwarte von diesem Gespräch nicht nur Empfehlungen, sondern klare Maßgaben, um derartige Fehler zukünftig zu vermeiden. Noch besser wäre eine Anbauverbot der Amflora durch die Bundesministerin Aigner. Keiner will oder braucht die Amflora. Die Züchter nicht, die Verarbeiter nicht, der Handel nicht und die Verbraucher erst recht nicht“, so Backhaus.
roRo