Badener Bauern blicken auf die Schweiz

Landwirtschaft

BLHV fordert mehr Grünlandpolitik

Von Basel bis zum Bodensee zieht sich die Grenze zwischen Baden und der Schweiz. Agrarpolitisch trennt die Grenze Welten. Schweizer Konsumenten zahlen jährlich rund drei Milliarden Franken mehr für die Landwirte, als sie es in einem freien Markt wieder Europäischen Union müssten. Diese Bilanz zieht Hubert God, verantwortlich für Umwelt und Struktur beim Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV), in einem Beitrag zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2027.

Während die Eidgenossen ihre Landwirtschaft und die Bergbauern schützen, sind die nördlichen Viehhalter in den Höhenlagen des Schwarzwaldes den Kräften des Marktes ausgesetzt. Die Rechnung nach God ist einfach: Rinder müssen im Winter in den Stall, Lagerkapazitäten für Winterfutter sind knapp, fehlender Ackerbau befördert die Ausbringung von Flüssigmist. Die Tiere stehen im Auslaufmodell Anbindestall, die Futtergewinnung im Gelände ist teuer und Gülle muss mit technischem Aufwand bodennah ausgebracht werden. Ohne zusätzliche Finanzierung wie in der Schweiz blickt God skeptisch in die Zukunft.

Er fordert ein Stallbauprogramm, damit Milchrinder auf den Weiden bleiben, das Grünland erhalten bleibt. Die Direktzahlungen reichen nach God plus Fördergelder in verschiedenen Agrar- und Kulturlandschaftsprogrammen reichen nicht für die Bauern nicht aus. Daher müsse sich Baden-Württemberg schon jetzt Gedanken über die GAP 2027 machen, wie Baden seine Bergbauern ähnlich schützen kann wie die Schweiz. Dort stehe das Grünland deutlich mehr im Fokus der Agrarpolitik als in Baden. God blickt dabei sicher auch in Richtung Osten. Die bayerischen Grünlandbauern mit ihren Anbindeställen haben die gleichen Probleme. Und im Norden haben sich die Mittelgebirgsbauern bereits zu einer Allianz für mehr Grünlandpolitik zusammengeschlossen [1].

Lesestoff:

https://www.blhv.de/von-der-agrarpolitik-der-schweiz-lernen/

[1] Mittelgebirge brauchen mehr Aufmerksamkeit: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/mittelgebirgsallianz.html

Roland Krieg

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