Bayer und Qualität aus Mexiko

Landwirtschaft

„Food Chain Toolbox“

Verbraucher in den USA und Europa reagieren zunehmend sensibel auf Pflanzenmittelrückstände und mikrobielle Verunreinigungen. Die Märkte sind für Einsteiger ohne Erfahrung schwer zu erobern, weil die hohen Standards mittlerweile auch für Importprodukte gelten sollen.
Bayer CropScience hilft mit seiner „Food Chain Toolbox“ unter anderem den mexikanischen Bauern, die hohen Marktanforderungen zu erfüllen. Mexiko drängt auf die internationalen Märkte und spürt den Druck, seine Produktqualität vom Acker bis zum Teller zu verbessern.

Gesamtpaket Bayer
Dr. Rüdiger Schitz aus dem Vorstand von Bayer CropScience stellte auf der Fruit Logistica die Partnerschaft vor, die der Konzern rund 200 Mal weltweit in vielen Ländern mit verschiedenen Produkten bereits umgesetzt hat.
Den Bauern biete das Programm eine Chance, am Weltmarktgeschehen teilzunehmen, sagte Jose Gildardo Cuevas von Bayer CropScience Mexiko. Wer die Standards nicht erfüllen könne, werde den Anschluss an den Markt verlieren. Bayer bietet eine komplette Palette an Produkten und Diensten an, den Betrieb technisch auf den aktuellsten Stand zu bringen. Verträge werden mit Zertifizierungsbehörden einerseits und Verarbeitern andererseits abgeschlossen. Nach Cuevas zeigt vor allem der Verband der Gewächshausproduzenten ein großes Interesse, an den Programmen teilzunehmen. Ein aktuelles Projekt sind Bauern mit zusammen 25.000 Hektar Ackerfläche, die in diesem Jahr zertifiziert werden sollen. In der Regel dauere ein Zertifizierungsprozess zwischen sechs Monaten und einem Jahr.

Partner „Mexiko Supreme Quality“
Das staatliche Gütesiegel „Mexiko Supreme Quality“ ist einer der Partner mit denen Bayer zusammenarbeitet. Seit 2006 gibt es dieses Zeichen und Lizeth Quintero Posada, Direktorin des Gütezeichens sagte, dass mittlerweile rund 5.000 Bauern zertifiziert sind, 150 Dienste angeboten werden und Handbücher für 47 Produkte existieren. Berate des staatlichen Siegels gehen oft mit Bayer-Berater zusammen auf die Betriebe, um anhand einer Ist-Analyse die Grundlage für eine weitere Zertifizierung zu erstellen. „Verdient der Bauer Geld, dann verdient auch Mexiko Geld“, so Posada.

Firmenabhängigkeit?
Bayer bietet sein Program nicht nur in Mexiko an. In der Diskussion meldete sich ein Bauernvertreter aus Brasilien, der sich darüber beklagte, dass nach der Zertifizierung die Preise steigen würden und ein Wechsel der Betriebsmittel kaum noch möglich sei. Dr. Scheitza hingegen meinte, dass bei den Programmen nicht der Preis im Vordergrund stünde, sondern die Qualität. Und die würde bei einem Wechsel des Versorgers nicht mehr die gleiche sein.

Mexiko denkt auch an die Kleinbauern
Weltweit wird die Entwicklung des ländlichen Raums diskutiert und der Kleinbauer als Adressat verschiedener Entwicklungsprojekte wieder entdeckt. Gabriel Pallida aus dem Agrarministerium hatte auf der Fruit Logistica bereits gesagt, dass auch im ländlichen Raum Mexikos die Kleinbauern in der Mehrheit sind. Genau für die hat Lizeth Posada am Mittwoch mit GlobalGAP auf der Fruit Logistica Gespräche geführt, teilte sie Herd-und-Hof.de auf Anfrage mit. Vorbild ist ein Kleinbauernprogramm von GlobalGAP in Kenia, bei dem Bauern mit knapp einem Hektar Land höhere Produktionsstandards erfüllen können sollen, um sich auf den lokalen Märkten zu behaupten. In Mexiko wird die Einstiegsschwelle für Kleinbauern bei einem Marktvolumen von 25 Tonnen im Jahr liegen, so Posada. Im Rahmen der Kleinbauernhilfe wird eine Unterstützung geben, die neuen Standards zu erfüllen.

Roland Krieg

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