Bayern: Bauern oder Bahn?

Landwirtschaft

Bayerische Bauern rücken Fokus zurecht

Wo keine Blütenpflanzen blühen, summen keine Insekten. Wo Asphalt und Teer den Boden bedecken, rauscht Starkregen als Flut ab und reißt Boden mit sich. Jeden Tag gehen 52 Hektar landwirtschaftliche Fläche verloren und oft über Kompensationsflächen ein weiterer Hektarsatz, der für die Erzeugung von Lebensmitteln fehlt.

In Bayern machen die Bauern ganz aktuell auf die Nöte aufmerksam. Der Flächennutzer allerdings ist die Deutsche Bahn (DB), die mit ihren Trassen und Zugverbindungen ein öffentliches Gut der Mobilität für sich in Anspruch nehmen kann. Außerdem sollen mehr Güter von der Straße auf die Gleise verschoben werden.

Augsburg und Nürnberg

Der Kreisverband Augsburg wehrt sich gegen den Ausbau der Bahnstrecke Ulm-Augsburg. Die genaue Trassenführung steht noch nicht fest, die Bahn hat nach Angaben des Bauernverbandes Schwaben noch keine Flächen aufgekauft. Da aber die Region Mittelschwaben und Augsburg  boomt, planen Bund und Bayern zahleiche Infrastrukturmaßnahmen sowie Gewerbeparks und Wohnansiedlungen. Die knappen Acker- und Grünlandflächen werden noch einmal knapper. Der Bayerische Bauernverband weist auf die Systemrelevanz der Landwirtschaft und den Wunsch der Konsumenten hin, regional einkaufen zu wollen.  Das Projekt konterkariere beides.

Zudem plant die Bahn bei Nürnberg ein neues ICE-Werk, gegen das es an den möglichen neun Standorten schon Bürgerinitiativen gibt. Jetzt haben sich auch in Franken Bauern gegen den Ausverkauf ihrer Flächen zusammengetan.

Es kann nur einen Nutzer geben

Jede Fläche kann nur einmal genutzt werden. Seit 1960 hat der Freistaat Bayern mehr als 840.000 Hektar Felder und Wiesen verloren. Das entspricht allen landwirtschaftlichen Flächen in Schwaben und Unterfranken zusammen.

Nordöstlich von München und in der Wetterau vor den Toren Frankfurts sind zahllose Hektare für die Ausdehnung von Siedlungsraum vorgesehen. Dieser Zielkonflikt taucht mit seinen Auswirkungen auf die gesellschaftlichen Anforderungen an die Landwirtschaft zu wenig auf.

Roland Krieg

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