Bayern hat jetzt auch den Wolf

Landwirtschaft

Wolf im Mangfallgebirge

Nach Angaben des Bayrischen Staatsministeriums für Umwelt wurde im Mangfallgebirge ein Wolf genetisch nachgewiesen. Das Mangfallgebirge befindet sich südlich Bad Tölz entlang der Grenze zu Österreich.

Nabu heißt den Wolf willkommen
Präsident des Naturschutzbundes (Nabu) Olaf Tschimpke: „Der Nabu heißt den Wolf der Alpenpopulation in Deutschland Willkommen. Der Trend, dass sich die Wolfbestände positiv erholen, gilt europaweit.“ Zwar war bereit 2006 ein Wolf nach Bayern eingewandert, doch wurde dieser überfahren. Mit dem jetzigen Einwanderer setze eine zweite Wolfspopulation „ihre Pfoten auf deutschen Boden“, so der Nabu. „Wenn der Wolf in Europa überleben soll, muss in großen Maßstäben gedacht werden, denn er genetische Austausch zwischen den dünn verteilten Beständen ist enorm wichtig“, sagte Nabu -Wolfsexperte Markus Bathen am Sonntag. Wölfe leben in einer Dichte von nur einem Tier auf 40 Quadratkilometer. Eine große Chance für den Alpen-Wolf wäre die Vermischung mit der deutsch-westpolnischen Population in der Lausitz.
Seit vier Jahren versucht der Nabu mit dem Projekt „Willkommen Wolf“ Verständnis für das scheue Tier zu wecken, um gegen die Verteufelungen des Tieres vorzugehen.

Zurück zur Natur
Die aktuelle Ausgabe von National Georgraphic beschäftigt sich ebenfalls mit den Wölfen. In den USA ist die Population auf rund 1.600 Wölfe in den Staaten Wyoming, Idaho und Montana angewachsen. Obwohl nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums nur ein Prozent der Schafverluste auf die Raubtiere zurückgehen, fürchten Menschen um ihre Elche und Wapitiherden. Die Ankunft des Wolfes im Yellowstone Nationalparks hat die Natur verändert. Wapitis haben vorher durch ortsfeste Fressstellen Pappeln klein gehalten und die Population von Kojoten begünstigt. Der Wolf hat nicht nur Wild, sondern auch Nutztiere vorsichtiger werden lassen. Sie wechseln häufiger die Fressplätze Pappeln haben wieder eine Chance zu wachsen und stabilisieren mit Weiden die Flussufer, wo Biber wieder Material für ihre Bauten finden können. Aas lockt andere Fleischfresser in die Region: Weißkopfseeadler, Steinadler, Raben und Bären.

Wölfe in Europa

Dinarischer Balkan

5.000

Skandinavien

200

Karpaten

4.000

Westalpen

100 - 120

NO-Europa, Baltikum

3.600

Sierra Morena

50

NW-Iberien

2.400

Deutschland/Westpolen

50

Italien

500 - 800

Mangfallgebirge/Bayern

1

Karelien

750

Q: Zahlen nach Nabu

Herdenschutz
Sachsen hatte kürzlich erst gemeldet, dass die Entschädigungszahlungen im Falle eines Falles verbessert geregelt werden konnten. Bayern hat vor Eintreffen der Wölfe schon den Schutz und Entschädigungen geregelt, weil der Luchs im Bayerischen Wald wieder heimisch geworden ist.
Tipps für die Herdenhalter stehen dabei im Vordergrund, weil sie durch die Abwesenheit von Wolf, Bär und Luchs mittlerweile ihre Herden unbeaufsichtigt und ohne Zaun weiden lassen. Die Tipps der Landesanstalt sorgen für einen sanften Sinneswandel. Beispiele aus Skandinavien sollen zeigen, dass die Koppelhaltung in Siedlungsnähe und Elektrozäune gute Präventivmaßnahmen sind. Die Weide, Alm- und Alpwirtschaft kann dabei auf einen Zuschuss auf Weideeinrichtungen zurückgreifen, die im Rahmen der Kulturlandschaftsprogramme aufgelegt sind. Als Sofortmaßnahme können Herdenhalter bei drohender Gefahr auch auf kostenfreie Flatterbänder des Landes zurückgreifen. Ein kleiner Leitfaden bietet Orientierung, wenn ein Nutztier tatsächlich gerissen wurde und dient gleichzeitig auch der Feststellung, dass es Wolf oder Bär gewesen sind.
Ist ein Tier gerissen worden, dann bekommt der Nutztierhalter eine Entschädigung aus dem Ausgleichsfonds „Große Beutegreifer“, teilte das Bayerische Agrarministerium Herd-und-Hof.de auf Anfrage mit. Der Fonds wird von der Trägergemeinschaft Wildland-Stiftung Bayern, Bund Naturschutz in Bayern sowie dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern verwaltet und mit 85 Prozent vom Bayerischen Naturschutzfond gefördert.
Ein finanzieller Ausgleich erfolgt für direkte Schäden an Nutztieren nach Pauschalsätzen sowie nach Einzelfallprüfung auch bei direkten Sachschäden am Bienenstand oder der Weideeinrichtung. Der Luchs ist in Bayern schon seit längerem wieder eingewandert. In nunmehr elf Jahren wurden für vom Luchs gerissen Tiere insgesamt 5.433 Euro ausgezahlt. Der Luchsfonds für den Bayerischen Wald ist praktisch der Vorgänger des Fonds „Große Beutegreifer“.

Lesestoff:
Wie Bayern den Herdenschutz organisiert hat und entschädigt finden Sie bei der Landesanstalt für Landwirtschaft: www.lfl.bayern.de/herdenschutz/
Das Nabu-Projekt finden Sie unter www.willkommen-wolf.de
Sachsen hat in der letzten Woche die Entschädigungsfrage für Nutztierhalter neu geregelt.
Vor drei Jahren wollte die erste deutsche Wolfstagung bereits das gegenseitige Verständnis von Naturschützern und Nutztierhaltern fördern.
"Schießen oder schützen": National Georgraphic, März 2010, S. 86

Roland Krieg

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