Bayern: Jäger gegen Wildschweine

Landwirtschaft

BY: Wildschweinpopulation steigt trotz Jagd

Nach Angaben des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums haben die freistaatlichen Jägerinnen und Jäger in der vergangenen Saison rund 60.500 Wildschweine erlegt. Rund ein Drittel mehr als in der Vorsaison und das bislang zweithöchste Jagdergebnis überhaupt. Minister Helmut Brunner führt das gute Ergebnis auf die immer bessere Zusammenarbeit zwischen Jägern und Grundeigentümern zurück. Auf einer gemeinsamen Veranstaltung allerdings vereinbarten sie, die Jagd weiter zu forcieren, da die Wildschweine vielerorts Überhand nehmen. „Eine deutliche Reduktion der Bestände sei dringend notwendig, um die zunehmenden Schäden in der Landwirtschaft und die steigende Gefahr von Wildunfällen und Schweinepest in den Griff zu bekommen“, teilte das Ministerium mit.















































Obere Karte zeigt die Wildschweinstrecke im Jahr 1980/81, die untere die Jagdsaison 2010/11. Je mehr Wildschweine, desto intensiver rot sind die Landkreise gefärbt


Nachsetzen

Gerade nach den Jahren mit hohen Wildstrecken müsse unbedingt nachgesetzt werden, um dauerhafte Effekte zu erzielen. Die Statistik zeigt, dass es trotz steigender Strecke immer wieder eine Jagdpause gegeben hat.
Wildschweine haben sich in Bayern zunehmend ausgebreitet. Die obere Karte zeigt das Wildschweinaufkommen gemessen an der Jagdstrecke im Jahr 1987/88, die Kate darunter die Ausbreitung im Jahr 2010/11.
Milde Winter und ein reichhaltig gedeckter Tisch mit Mais, Eicheln und Bucheckern fördert die Population, die sich mit Zuwachsraten von bis zu 300 Prozent ausdehnt.

Empfehlungen

Es sind nicht nur die Bauern, die über Wildschäden klagen. Vor allem Waldbesitzer spüren den verbiss, seit dem der Wald einen steigenden ökonomischen Wert aufweist. Erst kürzlich gab Brunners Amtskollege Johannes Remmel zum Startschuss zu Wildwochen auf der Kölner Anuga das Motto „Wald vor Wild“ aus.
Auch Bayern hat „Empfehlungen zur Reduktion überhöhte Wildbestände“ herausgegeben. Schon im Jahr 2002. Darin heißt es, es sollen sich Schwarzwild-Arbeitsgemeinschaften gründen, die weiträumig angelegte Bewegungsjagden organisieren und in schadensträchtigen Zeiten Schwerpunktbejagungen durchführen. Hier sieht der Bauernverband noch zusätzlichen Handlungsbedarf.


Relativ neu ist die Anlage von Schussstreifen in den Feldern. Vor allem der Mais gibt den Wildschweinen reichlich Deckung und mindert den Jagderfolg. Seit dem Frühjahr können Bayerns Bauern Schussschneisen anlegen, ohne finanzielle Einbußen bei den EU-Zahlungen zu erleiden. Die entsprechenden Teilflächen müssen auch nicht aufwendig vermessen und heraus gerechnet werden.

Roland Krieg; Grafiken: StMELF; Foto: roRo

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