Bayern sichert sich GVO-freies Soja
Landwirtschaft
Bayern-Brasilien: Abkommen über GVO-freies Soja
Deutschland hat eine Eiweißlücke. Ackerbohnen und Lupinen sowie Futtererbsen werden in Deutschland kaum noch angebaut. Nur vereinzelt haben Bauern regionale Initiativen gestartet, um ihre Tiere wieder mit Futter vom eigenen Hof zu versorgen. Was fehlt, muss importiert werden. dabei greifen die Bauern auf wertvolles Soja zurück, das allerdings vor allem in Lateinamerika mit gentechnisch veränderten Sorten produziert wird. In Europa steckt die Zukunft der eigenen Eiweißversorgung noch in den Kinderschuhen. Bayern hat sich in der vergangenen Woche selbst um eine gentechnikfreie Versorgung aus Lateinamerika gekümmert.
Funktionsfähige Lieferketten
Mehr als 250.000 Tonnen Soja im Jahr könnte Bayern
selbst nicht produzieren, rund 800.000 Tonnen verbrauchen aber Rinder, Schweine
und Hühner. In der letzten Woche hat Landwirt-schaftsminister Helmut Brunner (li. im Bild)bei
seinem Besuch in Brasilien eine gemeinsame Erklärung mit César Borges de Sousa
vom brasilianischen Verband für den Anbau GVO-freien Sojas (Abrange)
unterzeichnet, die dem Freistaat eine dauerhafte Lieferung unkritischen Sojas
sicher stellen soll.
Ziel ist es laut Brunner, „funktionsfähige Lieferketten
und ein zuverlässiges Zertifizierungssystem aufzubauen sowie Lieferkontingente
und Preise auszuhandeln“. De Sousa sicherte zu, dauerhaft die gewünschte Ware
liefern zu können. Die Betriebe im Verband Abrange produzierten rund sieben
Millionen Tonnen GVO-freies Soja im Jahr.Die Erklärung hat nicht nur eine ordentliche
Lieferbasis zum Ziel. Brunner hofft auf einen wichtigen Nebeneffekt: „Mit ist
wichtig, dass die Preise für gentechnikfreie Futtermittel nicht in die Höhe
schießen.“
Lesestoff:
Sojaland Bayern
Kaum noch Forschung bei heimischen Eiweißpflanzen
Forschungsprojekt Öko-Soja für Nordeuropa
Offen ist aber immer noch, ob gentechnisch veränderte
Futtermittel schädlich sind: Fütterungsstudie der TU München
Roland Krieg; Foto: StMELF