Bayern will Hüteschäferei fördern

Landwirtschaft

Bald mehr Wolle aus Bayern?

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Hüteschafhaltungen im Freistaat Bayern um 21 Prozent von 305 auf 242 Betriebe gesunken. Sie halten noch 118.817 Mutterschafe und beweiden rund 35.000 Hektar überwiegend extensives Grünland. Der hohen Arbeitsbelastung stehen geringe Einkommen gegenüber, weswegen immer mehr Hüteschäfer aussteigen. 98 Prozent der Einnahmen stammen vom Lammfleisch, Wolle und Felle stellen bei einem Anteil von zwei Prozent kaum noch eine wirkliche Einkommensgröße dar.

In der Vergangenheit haben sich mit dem Altmühler Lamm [1], Frankenhöher Lamm, dem Rhönschaf und dem Juradistl-Lamm neue Vermarktungsinitiativen gegründet. Das aber reicht nicht. Acht Verbände haben zusammen mit dem Bayerischen Umweltministerium eine gemeinsame Erklärung zur Förderung der Hüteschäferei verfasst. Die Wanderschäfer sind für den Erhalt der Kulturlandschaft und daher auch für den Tourismus wichtig, setzen die Tradition fort und sorgen mit den Wollträgern für den Hochwasserschutz. Die Hüteschäferei ist im Biodiversitätsprogramm Bayern 2030 „als zentrale Maßnahme zum Lebensraumschutz“ genannt. Deswegen hat sich das Umweltministerium den Verbänden angeschlossen.

Um die Hüteschäferei zu erhalten und sogar wieder auszubauen sollen Produkte vom Schaf stärker gefördert werden. Die Schäfer brauchen für ihre Herden Flächen, auf die sie mit ihren Tieren dürfen und ein angemessenes Entgelt für die gesellschaftlichen Leistungen, wie dem Hochwasserschutz.. Der Freistaat betreibt vor allem an Donau und Lech insgesamt 1.000 Kilometer Deich, der durch Verbiss und Tritt der Schafe eine feste Grasnarbe erhält. Generell sollten die Hüteschäfer von den anderen Berufsgruppen wieder mehr Akzeptanz erhalten.

So könnten Schäferrevierkonzepte den Beitrag zur Landschaftserhaltung fördern, ein naturschutzfachlich angepasstes Weidemanagement die Nutzung erweitern. Um die Wolle als Produkt wiederzubeleben, könnte ein Siegel „Bayerisches Wollprodukt“ eingeführt werden.

Lesestoff:

Das 12-seitige Strategiepapier finden Sie unter www.bayerischerbauernverband.de

[1] Spezialität Altmühltaler Lamm

Roland Krieg; Foto: Titel des Papiers

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