BB: ELER-Förderung für Hochwasserschutz
Landwirtschaft
Agrarfonds-Gelder für Hochwasserschutz
Das Brandenburger ELER-Projekt des Monats Juli zeigt, wie das Schöpfwerk Karthane bei den Elbe-Hochwässern 2011 und 2013 trotz baulicher Maßnahmen seine Aufgabe vollständig erfüllt und die Karthaneniederung geschützt hat.
Mit seinen zwölf Pumpen gehört das Schöpfwerk Karthane bei Wittenberge zu den bedeutendsten Hochwasserschutzanlagen im Land Brandenburg. Bei Hochwasser entwässert die Anlage seit 1980 etwa 6.500 Hektar Wiesen und Ackerflächen und schützt tausende Anwohner und natürlich auch landwirtschaftliche Nutzflächen vor Überflutung. Anfang der 90er Jahre traten erhebliche Schäden im Tiefbauteil zutage, weshalb 2009 die grundhafte Sanierung des Schöpfwerks begann und zudem durch das neue Bemessungshochwasser ein kompletter Austausch der Pumpen- und Elektrotechnik erforderlich wurde.
Das dreigeschossige Kammerschöpfwerk als Absperrbauwerk hat die Aufgabe, bei Hochwasser der Elbe das von der Karthane zufließende Eigenwasser über Pumpen in den Karthanesee und damit in die Elbe überzuleiten. In hochwasserfreien Zeiten erfolgt der Abfluss der Karthane im freien Fließgefälle über zwei Freischleusen, welche bei Hochwasser der Elbe geschlossen werden.
18,2 Kubikmeter pro Sekunde entsprechen rund 109.000 Wassereimer in der Minute. So sorgt das Schöpfwerk Karthane dafür, dass im Lückenschluss mit dem Karthaneabschlussdeich die gesamte Karthaneniederung seit 1980 hochwasserfrei wurde und bleibt. Früher wurde die Niederung regelmäßig durch den Rückstau der Elbe-Hochwässer überflutet, die Ortschaften von Garsedow bis Bad Wilsnack wurden zu Inseln und waren nur noch per Kahn erreichbar. Die Landwirtschaft erlitt regelmäßig Ernteausfälle.
Um die Anwohner und die landwirtschaftlich genutzten Flächen der Karthaneniederung auch weiterhin vor Hochwasser zu schützen, begann 2009 die vollständige Sanierung des Schöpfwerks. Hauptgrund waren erhebliche Betonschäden, verursacht durch eine geringwertige Betongüte mit relativ hohem Porengehalt, welche den Verlust der Tragfähigkeit befürchten ließen.
Vorschädigungen und das neue Bemessungshochwasser (plus 70 Zentimeter) führten zu einer vollständigen Sanierung des Schöpfwerks. Sie umfasste vor allem die grundhafte Erneuerung des Betons, den kompletten Austausch der Pumpen-, Elektro- und Steuerungstechnik, die Errichtung einer Wellenschutzwand sowie die Sanierung des Hochbauteils. Zudem wurde ein Fischpass eingebaut, der das Aufsteigen von Fischen aus der Elbe in die Karthane ermöglichen soll.
Zur Gewährleistung des Hochwasserschutzes während der rund fünfjährigen Bauzeit, die Mitte 2014 ihren Abschluss findet, wurden zwei Havariepumpen angeschafft und die Baugruben bei Hochwasser geflutet. So hat das Schöpfwerk bei den Elbe-Hochwassern 2011 und 2013 trotz baulicher Maßnahmen seine Aufgabe vollständig erfüllt und die Karthaneniederung geschützt.
Die Fördermittel wurden für die vollständige Sanierung des Bauwerks sowie der Pumpen- und Elektrotechnik des Schöpfwerks eingesetzt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 14.549.059 Euro. Die Zuwendung belief sich auf 12.226.100 Euro, wovon die Mittel aus dem ELER 9.169.575 Euro umfassten. Weitere 1.833.915 Euro entfielen auf den Bund und weitere 1.222.610 Euro auf das Land Brandenburg aus dem Förderprogramm für Hochwasserschutzmaßnahmen.
MIL