BB: Förderung bis 2013 gestartet
Landwirtschaft
Ländlicher Raum: Die Aufgaben werden vielfältiger
Gestern hat Brandenburgs Agrarminister Dr. Dietmar Woidke in Potsdam mit dem Rückblick auf die Leistungen der vergangenen EU-Förderperiode in Form einer Broschüre den Startschuss für den Förderzeitraum 2007 bis 2013 gegeben: „Die alte Förderperiode ist Geschichte.“ Von dem neuen Geld sind bereits 450 Investitionsvorhaben vorzeitig bewilligt worden.
Landwirtschaft und mehr
Der Rückblick zeigt mit Beispielen von Bauvorhaben in der Landwirtschaft, Einkaufsmeilen in der Schorfheide, Bodenverordnungsverfahren in Glindow, Dorferneuerung in Ribbeck, Landschaftspfleger aus Fernost bis zu Schlaf-Ställen interessante Einblicke in die Vielfalt des ländlichen Geschehens.
Und die Aufgaben werden nicht weniger. Naturnaher Tourismus und erneuerbare Energien werden die Aufgaben für den ländlichen Raum stärker bestimmen. Brandenburgs Ziel ist, vor allem junge Menschen auf dem Land zu halten. Daher soll vor allem das gefördert werden, was Arbeitsplätze sichert und schafft. Im Rückblick wurden in der Landwirtschaft 12.000 Arbeitsplätze gesichert und 500 neu geschaffen. Im Tourismus wurden 5.000 Arbeitsplätze gesichert und 450 neu geschaffen. In der Summe ist Woidke mit den Zahlen zufrieden.
Brandenburg braucht die EU
Von dem Etat in Höhe von 1,34 Milliarden Euro steuert die EU Gelder in Höhe von rund einer Milliarde bei. 285 Millionen davon sind Direktzahlungen in der ersten Säule. Das Bundesland braucht die Gemeinschaft. Minister Woidke: „Ohne EU wären wir nicht dort, wo wir heute sind.“
NRW: |
Die Aufgaben werden schließlich auch nicht weniger. Für die neue Förderperiode bis 2013 setzt Brandenburg vier Schwerpunkte. Im Vordergrund steht die Steigerung der Wertschöpfung und die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe. So gehen bereits Gelder an die Legehennenbetriebe, die ihre Käfighaltung Ende 2008 umstellen müssen. Die Voliere sei in Brandenburg kein Thema, sagte Woidke, die Betriebe investieren gleich in die Bodenhaltung. Nach Niedersachsen weist Brandenburg die meisten Legehennen auf.
Die Finanzierung der großen Betriebe sei auch deshalb notwendig, weil vor allem sie auch die Kapazitäten aufweisen, neben der Landwirtschaft in den Tourismus zu investieren.
Der zweite Schwerpunkt ist die Sicherung und Verbesserung der naturräumlichen Potenziale, um die Großschutzgebiete besser zu vernetzen. Die Verbesserung der Lebensqualität und Diversifizierung außerhalb der Landwirtschaft steht als Drittes auf dem Programm und die Gemeinschaftsinitiative LEADER folgt als Punkt vier. Die Ausweisung von LEADER-Gebieten ist für die Entwicklung des ländlichen Raumes von großer Bedeutung. Erstmals ist Berlin in das neue Förderprogramm mit eingeschlossen.
Verantwortungsvolle Querschnittsaufgabe
Stallbau, Flurordnung, Deichschutz, Radwege, Handwerk, Ausbildung, Infrastruktur sowie Leben und Altern im ländlichen Raum spiegeln das volle Lebensprogramm wieder. Die Prävention gegen Rechtsextremismus gehört nach Woidke mittlerweile auch dazu. Herd-und-Hof.de fragte daher nach, ob die Aufgabenfülle nicht neue Koordinationsstrukturen brauche?
70 Prozent der Ausfinanzierung der Fläche findet durch das Landwirtschaftsministerium statt. Der Rest stammt aus andern Ministerien.
Abteilungsleiter Ralf Andrä fügte der neuen Förderperiode denn doch noch einen Wermutstropfen hinzu: Die Verausgabung und Verwaltung der Gelder werde immer komplizierter und zieht einen höheren Arbeitsbedarf nach sich, zumal die EU den Kontrollaufwand für die Sachbezogenheit der Mittelausgaben erhöht.
3,5 Mrd. für Bayern |
Die Basisarbeit werde, so Woidke, in den Regionen mit dem Regionalmanagement getragen. Die Akteure müssen daher mehr Verantwortung für ihre Projekte tragen. Gerade außerhalb der Landwirtschaft gibt es zahlreiche Kleinstbetriebe, die weder Fördermöglichkeiten kennen, noch die Erfahrung haben, Netzwerke zu bilden. Hier gebe es einen großen Beratungsbedarf.
Ralf Andrä führt mittlerweile eine Querschnittsabteilung und hält Verbindungen zu anderen Ministerien, um die Vorhaben und Anträge zu koordinieren. Zusätzlich gibt es interministerielle Arbeitsgruppen.
Lesestoff:
Die Broschüre „Im Ziel. Der Europäische Strukturfonds für die Landwirtschaft in Brandenburg 2000 – 2006“ kann kostenfrei über www.mluv.brandenburg.de oder Telefon: 0331 / 866 7017 ( oder –7237) bestellt werden. 64 Seiten, A4
Mecklenburg-Vorpommern hatte kürzlich eine Studie zur „Daseinsvorsorge im peripheren Raum“ vorgestellt.
Roland Krieg