BDM gegen Sachsenmilch
Landwirtschaft
OLG Dresden spricht Sachsenmilch Schadensersatz zu
Hohe Strafen drohen dem
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), nachdem das Oberlandesgericht
Dresden am Mittwoch den Schadensersatzanspruch der Molkerei in Leppersdorf
bekräftigt hat, die im Rahmen des Milchlieferstreiks von Bauern blockiert
wurde. Das OLG Dresden folgte dem Landgericht Bautzen, das im Mai dieses Jahres
ähnlich urteilte. Die streikenden Bauern hätten, so das Urteil, rechtswidrig in
den Gewerbebetrieb eingegriffen. Die Milch konnte nicht angeliefert werden und
zeitweise stand die Produktion still. Zur Verantwortung sei jeder zu ziehen, der
sich an einer solchen „schadensstiftenden Blockade“ beteilige, so das OLG
Dresden. Das Gericht spricht den Milchbauern nicht das Recht ab, gegen zu
niedrige Milchpreise zu demonstrieren. Sie hätten aber durch die Blockade einen
wirtschaftlichen Druck ausgeübt, der im Rahmen der Rechtsordnung nicht als
Selbsthilfe gedeckt sei.
Der Senat hat keine Revision
zugelassen. Über die Schadenssumme wird das Landgericht Bautzen entscheiden.
Nichtzulassungsbeschwerde
Der BDM hat nach dem Urteil
angekündet, eine Nichtzulassungsbeschwerde einzulegen, weil das Gericht
wichtige Argumente nicht berücksichtigt habe und der Firma Sachsenmilch kein
Schaden entstanden sei. Der BDM legt Wert darauf, dass die Demonstration in
Leppersdorf nicht einseitig gegen Müller gerichtet war, sondern gegen die
gesamte Molkereibranche. Den Bauern ginge es nicht um finanzielle Einzelinteressen,
sondern um eine „Unterstützung der Molkereibranche für die Gestaltung von
Marktrahmenbedingungen“, die den Milchbauern ein faires Einkommen ermögliche.
Dieses übergeordnete Interesse sei vom Gericht nicht gewürdigt worden. „Wenn
sich fast die ganze Molkereibranche gegen Gespräche und Verhandlungen mit den
Milcherzeugern sperrt und sich einem Meinungsaustausch verweigert – wie das im
Frühjahr 2008 geschehen ist, wie sollen die Milcherzeuger ihre Interessen denn
anders als mit öffentlichen und auch spürbaren Demonstrationen verteidige“,
kommentierte Romuald Schaber, Vorstandsvorsitzender des BDM, das Urteil.
roRo