Bericht über Tierarzneimittel-Rückstände

Landwirtschaft

Jahresbericht 2004: Wenig Rückstände

> Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat jetzt den Jahresbericht 2004 zum Nationalen Rückstandskontrollplan vorgestellt. Das ist ein in der EU einheitliches Programm zur Untersuchung von tierischen Lebensmitteln. In Deutschland legt das BVL zusammen mit den Bundesländern den Plan fest, sammelt die Ergebnisse, wertet diese aus und übermittelt sie an die EU-Kommission.
Im Jahr 2004 wurden 351.234 Untersuchungen an 46.315 Tieren oder tierischen Erzeugnissen durchgeführt und auf insgesamt 540 Stoffe geprüft. Darüber hinaus wurden über 230.000 Tiere mittels eines Schnelltests auf antibakteriell wirkende Stoffe untersucht.

Die Ergebnisse
Der Prozentsatz positiver Proben lag mit 0,19 Prozent niedriger als im Vorjahr. 2003 waren 0,33 Prozent der Proben und 2002 ebenfalls 0,19 % positiv gewesen. Damit liegen die Werte weiterhin auf niedrigem Niveau.

Der illegale Einsatz von Hormonen zur Erhöhung des Mastgewichtes und zur Leistungssteigerung bei Lebensmitteln liefernden Tieren konnte 2004 nicht nachgewiesen werden.
Bei Tierarzneimitteln wurden die Tester fündig: In 30 der 12.630 Proben (0,24 Prozent) wurde die gesetzlich zulässige Höchstmenge von Antibiotika überschritten. In weiteren 397 von 230.043 Proben (0,2 Prozent) wurden Antibiotika gefunden. Das seit 1994 verbotene Antibiotikum Chloramphenicol wurde bei fünf Rindern, einem Schwein und zwei Hennen nachgewiesen. Insgesamt wurden 7.673 Proben auf Chloramphenicol untersucht.
Lasalocid-Natrium ist ein gegen Darmparasiten gerichteter Wirkstoff, der als Futtermittelzusatzstoff für Mastgeflügel, Junghennen und Truthühner zugelassen ist. Bei Legehennen darf der Stoff jedoch nicht eingesetzt werden. Nachgewiesen wurde Lasalocid in sechs von 226 Eierproben (2,7 Prozent). Ursache ist die Verschleppung von Wirkstoffresten bei der Futtermittelherstellung.
Diclaruzil wirkt auch gegen Darmparasiten beim Huhn. Dieser Stoff wurde in fünf von 52 Proben (9,6 Prozent) nachgewiesen.

Schwermetalle und Chlorchemie
Untersucht wurden Proben auf Schwermetalle und chlororganische Verbindungen. In Wildschweinproben wurden in vier von 97 Proben DDT, Lindan, gamma-HCH. beta-HCH und verschiedene PCB-Kongenere gefunden, die über den gesetzlichen Höchstwerten lag.
PCB gehört genauso wie DDT, Dioxine und Furane zu den schwer abbaubaren organischen Verbindungen, die unter dem Namen Pop (persistent organic pollutant) bekannt sind. Auch als ?dreckiges Dutzend? manchen sie weltweit Karriere, denn Pops sind überall, wenn auch rückläufig, in der Muttermilch zu finden und führen zu schweren gesundheitlichen Schäden bei Mensch und Tier. 2001 wurde auf einer internationalen Konferenz in Stockholm beschlossen, diese Stoffe nicht mehr zu produzieren: Ratifiziert ist das Abkommen noch nicht.
Erhöhte Cadmiumgehalte wurden bei Weidetieren festgestellt. Drei von 27 untersuchten Schafen und drei von 361 Rindern wiesen mehr Cadmium als zulässig auf.
Dioxine wurden in keiner Probe gefunden.
Malachitgrün ist ein Farbstoff und Desinfektionsmittel, dass allerdings in der Aquakultur, die der Lebensmittelgewinnung dienen, nicht eingesetzt werden darf. Bei 3,8 Prozent der untersuchten Forellen wurde der Stoff gefunden. Hier will das BVL weiter intensiv beproben.

Keine Repräsentativwerte
Die Untersuchungen sind im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans nicht generell auf die Erzielung von repräsentativen Zahlen ausgelegt. Die Untersuchungen dienen vielmehr der gezielten Überwachung des rechtskonformen Einsatzes von pharmakologisch wirksamen Stoffen, der Kontrolle der Einhaltung des Anwendungsverbotes und der Sammlung von Erkenntnissen über Ursachen der Rückstandsbelastung. Die Kontrollen erfolgen auch auf Hinweise über unzulässigen Einsatz von Arzneimitteln, so dass die Anzahl der positiven Befunde höher sein kann als bei einer Zufallsprobe.

Der Bericht kann eingesehen werden unter http://www.bvl.bund.de

roRo

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