Bessere Bodendaten für die Ernährungssicherheit

Landwirtschaft

Bodengeodaten für die globale Ertragsschätzung

Die Ernährungssicherheit hängt von vielen Faktoren ab. Einer davon ist der Boden, auf dem die Nutzpflanzen wachsen. Je besser die Bodenkartierung ist, desto genauer können Ertragsprognosen ermittelt werden. Die Daten, die vom International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Österreich gesammelt wurden, können auch einen Einblick geben, wie viel Biomasse in einem regional festgelegten Raum überhaupt wachsen kann.

Bislang werden globale Ernteberechnungen aus Klimadaten, Wettervariabilitäten, Bewässerung und Düngung ermittelt. Die in Nature Communication veröffentlichte IIASA-Studie hingegen zeigt, dass Bodendaten oftmals größere Auswirkungen auf den Ertrag haben. So können Erträge in kleinstrukturierten Betriebssystemen mit geringem Einsatz von Dünger und Bewässerung auf Grund der Bodenart stärker schwanken, als durch jährlichen Witterungsverhältnisse verursacht. Dort wo Landwirte große Mengen Dünger einsetzen, sind die bodenbedingten Ernteschwankungen geringer.

„Im Extremfall können Klimaeffekte positive oder negative Auswirkungen auf die Ernteerträge aufweisen – je nach betrachtetem Bodentyp“, sagte IIASA-Projektleiter Christian Folberth. Das Wasserspeichervermögen eines Bodens kann die Wirkungen einer Trockenheit zu Beginn noch ausgleichen.

Was an der IIASA-Modellierung neu ist, ist die Erfassung regionaler Feinheiten. Meist wird für eine ganze Region nur ein einziger Bodentyp für die Erntemodellierung angenommen. Die Unsicherheit der Prognose steigt, da oft nicht bekannt ist, welche Flächen mit welchen Früchten bebaut werden. Oft würden auch Bodenmanagementsysteme, das Nährstoffmanagement oder Erosionsvermeidung nicht mit einberechnet. Das IIASA-Modell könne die Unsicherheiten reduzieren und die Berechnungen genauer machen, erklärte IIASA-Direktor Michael Obersteiner.

Lesestoff:

Folberth C, Skalsky R, Moltchanova E, Balkovic J, Azevedo L, Obersteiner M, van der Velde M (2016). Uncertainty in soil data can outweigh climate impact signals in crop yield simulations. Nature Communications doi: 10.1038/NCOMMS11872

Roland Krieg

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