Bestes Erntewetter

Landwirtschaft

Mähdrescher laufen Tag und Nacht

> Nun haben die Freibäder Hochsaison und am Meer macht bei anhaltenden Sonnenschein der Sprung ins Wasser wieder Spaß. Bauern nutzen die stabile Wetterlage um Gerste und Raps zu ernten. Nach dem um mehr als zwei Wochen verzögertem Start der Ernte sorgt die hohe Schlagkraft der Landtechnik für ein rasches Voranschreiten der Erntearbeiten. Auf leichten Standorten wird derzeit auch der Roggen geerntet, während mit der Winterweizenernte erst in den Frühdruschregionen begonnen wurde. Dies stellt der Deutsche Bauernverband (DBV) in seinem zweiten Erntebericht fest.
Die Erträge bei Wintergerste liegen auf einem guten Niveau: Leichte Standorte in Brandenburg erreichen 39 dt/ha, Schleswig-Holstein schafft in seinen guten Lagen rund 80 dt/ha. 95 Prozent der Wintergerstenanbaufläche, die in diesem Jahr um 4,1 Prozent auf rund 1,37 Millionen Hektar ausgeweitet wurde, sind abgeerntet. Auch die Grundlage des deutschen Bieres, die Sommergerste, wird auf hohem Niveau eingefahren: 45 dt/ha in Baden-Württemberg und 60 dt/ha in Rheinland-Pfalz. Auch von den ersten Weizenernten wird bereits Gutes berichtet. Trotz der ungünstigen Großwetterlage im Juni und Juli weist der bisher geerntete Weizen für die Mühlen eine hochwertige Backqualität auf.

Gute Ernte ? schlechter Preis?
Die bisher guten Ernteergebnisse haben dazu geführt, dass die Erzeugerpreise deutlich unter Druck stehen. Für die Futtergerste werden zurzeit zwischen 70 Euro je Tonne und 102 Euro je Tonne geboten. Allerdings hat die verzögerte Ernte gezeigt, wie sensibel der Markt ist. Zu Erntebeginn wurden aufgrund der geringen Lagerbestände in der Spitze für Futtergerste schon bis zu 105 Euro je Tonne im Weser-Ems-Kreis geboten. Allerdings sind die Aussichten auf dem Weltmarkt erfreulich. Es gibt immer noch historisch niedrige Lagerbestände und der DBV rät den Landwirten zu Verkaufszurückhaltung. Derzeit liegt zum Beispiel die Notierung an den führenden Warenterminbörsen in Kansas City mit einem Niveau von 120 Dollar je Tonne 11 Dollar über dem Fünfjahres-Schnitt. Entscheidenden Einfluss auf die Preisentwicklung wird die Euro-Dollar-Relation haben, wobei Währungsexperten von einem Anstieg des Dollars ausgehen, so dass europäisches Getreide auf den internationalen Märkten an Konkurrenzfähigkeit gewinnen dürfte.
Auch bei Raps geben die Preise zur Ernte nach. Zurzeit werden zwischen 180 Euro je Tonne in Sachsen-Anhalt und in 200 Euro je Tonne in Niedersachsen gezahlt. Allerdings wurde bereits ca. 60 Prozent der erwarteten Ernte im Rahmen von Vorkontrakten verkauft, die in der Spitze ein Niveau von 245 Euro je Tonne hatten. Angesichts der großen Nachfrage nicht zuletzt aus dem Biodieselbereich, der in diesem Jahr etwa 2,5 Millionen Tonnen nachfragt, ist im Laufe des Wirtschaftsjahres mit ansteigenden Preisen zu rechnen.

Regionale Entwicklungen der Getreideernte
Im Süden Deutschlands ist die Wintergerstenernte nahezu abgeschlossen. Während in Bayern die gesamte Wintergerste gedroschen ist, stehen in Baden-Württemberg noch 10 Prozent der Wintergerste ?auf dem Halm?. Aus beiden Regionen wird ein gutes Ernteergebnis gemeldet. In Bayern übertrifft die diesjährige Wintergerstenernte das Vorjahresergebnis von ca. 1,28 Millionen Tonnen um 15 bis 20 Prozent. In Rheinland-Pfalz und Hessen sind mehr als 90 Prozent der Wintergerstenfläche abgeerntet. Hier liegen die Preise derzeit auf einem Niveau von 70 bis 80 Euro je Tonne. Abgeschlossen ist die Wintergerstenernte bereits In Nordrhein-Westfalen. Dort wurden mit 109 dt/ha 10 Prozent mehr als im Vorjahr geerntet. In den Spätdruschgebieten Niedersachsens hält die Wintergerstenernte hingegen noch an. In den beiden Bundesländern wurde entgegen ersten Befürchtungen die Ernte doch noch trocken eingebracht. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg wurde die Wintergerstenernte abgeschlossen. Alle Regionen haben ein deutlich besseres Ernteergebnis erzielt als im letztjährigen Dürresommer. Die Hektarerträge fielen um 10 Prozent bis zu 50 Prozent besser aus. In Thüringen ebenso wie in Sachsen müssen noch 20 Prozent der Wintergerstenflächen geerntet werden. Nur aus Schleswig-Holstein werden gegenüber dem Vorjahr keine Mengenveränderungen bei der Wintergerste gemeldet.
Bei der Sommergerste stehen zurzeit noch mehr als 50 Prozent der Fläche ?auf dem Halm?. Am weitesten sind die Erntearbeiten in der badischen Frühdruschregion vorangeschritten. Die Erträge bewegen sich dort bei 50 bis 70 dt/ha.
Erst 10 Prozent der Roggenflächen wurden bisher in Brandenburg geerntet. Aus diesem Bundesland, das mit ca. 190.000 Hektar in Deutschland den umfangreichsten Roggenanbau hat, wird ein durchschnittlicher Hektarertrag von 46 dt/ha gemeldet. In Sachsen-Anhalt ist die Ernte auf 30 Prozent der Flächen abgeschlossen, wobei die Erträge bisher um 50 Prozent über Vorjahreswert liegen. Damit dürfte sich in Sachsen-Anhalt der langjährige Mittelwert von ca. 5,0 Tonne je Hektar einstellen. In den westlichen Bundesländern reichen die Meldungen von einer gerade begonnenen Roggenernte in Niedersachsen, der mit ca. 117.000 Hektar zweit größten Anbauregion Deutschlands, bis zu einer beernteten Fläche von 30 Prozent in Bayern.

Auch Raps konnte noch trocken eingefahren werden. Mittlerweile geht die Ernte zügig voran und ist in Bayern bereits zu 70 Prozent abgeschlossen. Pro Tonne werden rund 200 Euro bezahlt. In den Regionen Ostdeutschlands, die letztes Jahr unter der Dürre litten konnten mit 45 dt/ha 50 Prozent mehr Raps eingefahren werden.

roRo

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