Biber sorgen für Biodiversität
Landwirtschaft
Totholzanteil steigt in Biberregionen
Totholz und Biber sind zwei Streitthemen für Forstleute und Landwirte. Naturschützern kann es nicht genug Totholz im Wald geben, weil die alten Stämme Heimat für zahlreiche selten gewordene Pflanzen- und Tierarten sind. Sie lieben auch Biber, die in Flussauen heimisch werden. Förster hingegen fürchten Totholz als Reservoir für Schädlinge und Landwirte die Deichbauten des Bibers, der über aufgestaute Wasserläufe die Bearbeitung der Felder erschwert und teure Deiche untergräbt.
Finnische Wissenschaftler der Universität Helsinki
haben für die Naturschutzfreunde einen Zusammenhang zwischen Totholz und Biber
gefunden. Sie haben in Regionen mit und ohne Biber den Totholzanteil ermittelt.
Dort wo der Nager Holz als Nahrung und für seinen Deichbau nutzt, ist der Anteil
Totholz und die Biodiversität von Insekten höher als in den Regionen, in denen
der Biber fehlt. Totholz besteht aber nicht nur aus liegenden Stämmen. Durch
die Überflutung von Bäumen im Biber-Deichgebiet entsteht auch stehendes
Totholz. Stella Thompson schlägt vor, den Biber für eine gezielte
Totholz-Produktion in Feuchtgebieten borealer Wälder einzusetzen: „Der Biber
sichert nebenbei die Restaurierung und den Erhalt von Feuchtgebeiten, die zu
den am meisten gefährdeten Ökosystemen der Welt zählen.“
Die Förster unterscheiden:
Stehendes Totholz: Wird von zahlreichen Wärme und Trockenheit liebenden Insekten bevorzugt. Der Stamm kann über eine lange Zeit als Brutort dienen. Für Vögel ist er Nistplatz und Sitzwarte.
Liegendes Totholz: Jede Phase der Zersetzung hat ihr eigenes Artenspektrum, das wiederum die Zersetzung beschleunigt und aufrecht erhält. Liegende Stämme werden auch von Wirbeltieren, wie Eidechsen bevorzugt. Mäuse finden Unterschlupf vor Räubern. Im Gebirge dient spätes Totholz der Naturverjüngung.
Als Totholz gilt auch ein Asthaufen, der Kleinsäugern und Reptilien Unterschlupf gewährt.
Lesestoff:
Stella Thompson, Mia Vehkaoja, Petri Nummi. Beaver-created deadwood dynamics in the boreal forest.
Forest Ecology and Management. doi 10.1016/j.foreco.2015.10.019
Roland Krieg; Foto: roRo