Bienen hungern im Sommer

Landwirtschaft

Zu wenig Nektar für die Bienen

„Der Futtermangel in der Natur ist dramatisch“, erklärte Imkermeister Günter Friedmann vom Anbauverband Demeter. Nach der Rapsblüte, die sich bis Ende Mai hinzieht, beginnt für viele Bienen in Deutschland „eine Zeit des Mangels und des Hungerns“. Gerade in den Jahren, in denen aus dem Wald kein Honig zu gewinnen sei, blühe auf Wiesen und Feldern zu wenig, um den Insekten ausreichend Nahrung zu bieten. In diesem Sommer haben viele Imker ihre Völker bereits mit Zuckerwasser am Leben erhalten.
Bestätigung hat sich Friedmann vom Bienenforscher Prof. Dr. Jürgen Tautz von der Universität Würzburg geholt. Seiner Ansicht nach verringert sich die Fitness der Bienen durch die mangelnde Vielfalt und Menge des Blühangebots. Ein „zu geringes und einseitiges Blühangebot (führe) zur Schwächung und im Extremfall zum Zusammenbruch der Bienenvölker“.

Honigernte 2009 unterdurchschnittlich
Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes prognostiziert denn auch für das Honigjahr 2009 eine unterdurchschnittliche Ernte. Die Bienen werden zwar durch die gelbe Farbe der Sonnenblumen angelockt, doch auch dort finden sie kaum Nektar, denn die modernen Sorten produzierten kaum noch welchen. Gerade jetzt sei aber ein ausreichendes Nahrungsangebot wichtig, denn die Bienen begännen ihr Wintervolk aufzubauen. „Die Bienen kehren hungrig zu ihrem Volk zurück, die Brut wird nicht ausreichend versorgt und die Vitalität der Bienen leidet“, so der Imkerbund.
Bereits im Juni forderte eine Arbeitsgruppe im Landwirtschaftsministerium ein Ackerrandstreifenprogramm mit speziellen Blütenmischungen aufzulegen, statt Mais blühende Pflanzenmischungen für die Biomasseproduktion zu nehmen, den Bienenbaum Euodia auf öffentliche Flächen zu pflanzen und blühende Zwischenfrüchte auf abgeerntete Getreidefelder zu säen.

roRo

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