Bio-Ökonomie: Öl- und Eiweißpflanzen berücksichtigen
Landwirtschaft
Biokraftsstoffe sind bereits Bio-Ökonomie
Am Dienstag trafen sich der deutsche und französische Verband zur Förderung von Öl- und Eiweißpflanzen UFOP und FOP. Die beiden Vorsitzenden Wolfgang Vogel und Arnaud Rousseau bezeichneten den Green Deal der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als große Chance für die Landwirtschaft. Sofern Öl- und Eiweißpflanzen ausreichend berücksichtigt werden.
Raps gilt als Paradebeispiel für die Kombination von Speiseöl, Biodiesel, Eiweißfutter und Bienenweide zur Erhöhung der Artenvielfalt in einer abwechslungsreichen Fruchtfolge. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat zusammen mit dem Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) erst Mitte Januar eine Bio-Ökonomie-Strategie vorgelegt [1]. Oft wird vergessen, dass Öl- und Eiweißpflanzen schon aktuell die Bio-Ökonomie eingeleitet haben. AM Beispiel Biokraftstoffe wird das sichtbar. Auf dem Weg, die Mobilität vom fossilen Treibstoff wegzuführen, sind Biokraftstoffe in vielfältiger Weise notwendig. Dabei geht es nicht nur um Biodiesel und Bioethanol, sondern auch um zu Erdgas veredeltes Biogas, wie eine Fachtagung September 2019 in Leipzig aufzeigte [2].
Angesichts eines täglich hohen Flächenverbrauches für Verkehrswege und Siedlung sowie kaum berücksichtigter Steigerung der Flächeneffizienz beim Anbau, wie Multicropping oder Züchtung auf Biomasse, gibt es keine Teller-oder-Tank-Diskussion. Daher sehen die Schwesterverbände aus Berlin und Paris große Chancen im Green Deal, die vernachlässigten Pflanzen über die Brüsseler Landwirtschafts-, Umwelt- und Verkehrspolitik zu stärken. Im Gegenteil lege die Politik für den Öl- und Eiweißpflanzenanbau gerade zusätzliche Hemmnisse auf. Die Anforderungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie II (RED) bevorzuge importierte Rohstoffe und verhindere heimische Treibhausgaseffizienzen.
Gemeinsam sehen die UFOP und FOP folgende Vorteile durch den Anbau von vor allem Stickstoffbindenden Körnerleguminosen:
Produktion von treibhausgasoptimierten Rohstoffen für Lebensmittel und Biokraftstoffe
Reduzierung des Einsatzes von Mineraldüngern, insbesondere von Stickstoffdüngern
Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im landwirtschaftlichen Bereich
Vermeidung von Soja- und damit von „Flächenimporten“ aus Drittländern, Verringerung des Flächendrucks und damit der Landnutzungsänderung
Verbesserung der Eiweißversorgung aus regionalem Anbau für die Tier- und Humanernährung stehen ebenfalls im Einklang mit der von der EU formulierten Eiweißstrategie
Verbesserung der Biodiversität durch Kulturpflanzenvielfalt mit für Insekten interessanten blühenden Pflanzen
Anerkennung der Fruchtfolgediversifizierung als „regionale“ Anstrengung zum Umwelt- und Klimaschutz
Zusammen genommen erhöhen sich dadurch die Akzeptanz und die Wertschätzung von Ackerbohnen, Soja, Raps und Co. Die richtige Einordnung könne die europäische Biokraftstoffpolitik zu einem Schrittmacher für international verbindliche Regelungen für die Nachhaltigkeit beim Anbau von Biomasse machen.
Lesestoff:
https://www.ufop.de/
[1] Kreislauforientierte Wirtschaft: https://herd-und-hof.de/handel-/kreislauforientierte-wirtschaft.html
[2] Biogas: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/biogas-die-chancen-bleiben.html
Roland Krieg
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