Bio weltweit

Landwirtschaft

Schlagzeilen aus der Welt des Ökolandbaus

China verbessert Image

China ist das Land, dem die Verbraucher nicht nur im Bio-Beriech am skeptischsten gegenüberstehen. Zu oft haben Lebensmittelskandale Kreise um die ganze Welt gezogen. Das hat die Politik aufgerüttelt, die mittlerweile die Sicherheitsstandards und Kontrollen intensiviert. Seit 2012 hat China ein der strengsten Kennzeichnungsvorschriften für Bioprodukte eingeführt, die dass Image verbessern soll. Jedes-Bio-Erzeugnis trägt seit dem Sommer 2012 einen 17-stelligen Identifizierungscode und kann im nationalen Trace-System bis zum Erzeuger rückverfolgt werden. Die Mehrkosten der Verwaltung sollen sich durch den internationalen Biohandel wieder einspielen. Zudem steigt mit wachsendem Einkommen auch der Eigenverbrauch für Bioprodukte.
Für den Welthandel ist China ein interessantes „Sourcing“-Land mit mehr als vier Millionen Hektar Anbaufläche und Wildsammlung. Die Schätzungen für den Bio-Binnenmarkt gehen noch weit auseinander. Für 2015 soll der Inlandsumsatz zwischen 3,9 und 9,4 Milliarden US-Dollar liegen.

Brasilien mit Bio-Förderprogramm

In Brasilien fragen die Verbraucher stärker nach Bio-Lebensmitteln. Hauptabsatzkanal sind die städtischen Supermarktketten, die 2011 ein Umsatzplus von acht Prozent auf 550 Millionen US-Dollar erreicht haben. Fachgeschäfte und Märkte spielen derzeit nur eine untergeordnete Rolle. Aus 2,8 Millionen Hektar Ökoanbau verarbeitet die Industrie 15.000 zertifizierte Bio-Produkte. Brasilien hat sich zu einem der bedeutendsten Exporteure für Agrargüter entwickelt und die Regierung will mit einem eigenen Förderprogramm auch den Export für Ökoprodukte ankurbeln. In der Vermarktungsgesellschaft Organic Brasil sind mittlerweile mehr als 70 Unternehmen zusammengefasst, die im letzten Jahr bereits einen neuen Rekordumsatz beim Export in Höhe von 212 Millionen US-Dollar erzielten. Trotz weltweiter ökonomischer Krise soll der Umsatz in diesem Jahr gehalten und die Zahl der Unternehmen auf 100 erhöht werden. Damit das Ziel erreicht werden kann, soll mehr Wert auf Bio-Zucker gelegt werden. Insgesamt exportiert Brasilien rund 250.000 Tonnen Zucker im Jahr, der auch in steigendem Maße biologisch erzeugt werden kann.

Starke Bio-Säule in den USA

Die USA ist nicht nur der weltweit größte Nachfrage nach Bioprodukten, sondern erzeugt auch selbst in steigendem Maße. Die amerikanische Biobranche beschäftigt 500.000 Angestellte und erzielte im Jahr 2011 einen Umsatz von mehr als 31 Milliarden US-Dollar. Der stieg um 9,5 Prozent und soll auch 2012 und 2013 ähnliche Wachstumsraten aufweisen. Der Naturkostfachhandel hat sogar um 15 Prozent zugenommen, was selbst bei US-Präsident Barrack Obama die Bedeutung des Bio-Sektors anerkennen lässt. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium hat im vergangenen Jahr die Bedeutung des Ökolandbaus für die Entwicklung des ländlichen Raums hervorgehoben.

Sorgenkind Japan

Die Japaner gelten als krisenfeste Abnehmer von Bioprodukten, haben selbst aber nur eine kleine Fläche, die sie bebauen. Zudem ist eines der Kerngebiete des Ökolandbaus in Fukushima, wo die Kernkraftwerkskatastrophe nach dem Tsunami den Bioanbau zum erliegen gebracht hat. Das japanische Landwirtschaftsministerium unterstützt zwar weiterhin den eigenen Ökolandbau, doch sind die Verbraucher auf einen funktionierenden Import angewiesen. In Nürnberg zeigen die Japaner, was man aus Soja alles machen kann (Foto).

Indien stellt um

Der Bundesstaat Sikkim will bis 2015 seine Landwirtschaft auf Bio umgestellt haben und steht mittlerweile nicht mehr alleine dar. Auch die Regierung des südindischen Staates Karnataka entwickelt mit dem Programm „Amrut Bhoomi“ den Ökolandbau mit 2,9 Millionen Euro. Damit die Verbraucher in der wachsenden Mittelschicht die Wahlmöglichkeit haben, werden in Indien Produkte aus gentechnisch veränderten Pflanzen künftig gekennzeichnet. Indien will jedoch nicht nur die Eigenversorgung, sondern auch den Export von Bioprodukten ankurbeln.

Bio-Wochenmärkte in der Türkei

Bio war vor einigen Jahren in der Türkei eine Modeerscheinung, hat sich aber zu einem richtigen Verbraucherthema entwickelt. Heute ist die Herkunft der Produkte auch für den türkischen Kunden wichtig. So spielen Wochenmärkte für den Bioabsatz eine wichtige Rolle und führt zu einem gesunden Lebensstil. Zudem sind die Preise dort günstiger als in den Supermärkten. Das türkische Landwirtschaftsministerium hat im letzten Jahr einen Strategieplan für den Ökolandbau verabschiedet. Bis 2016 soll ein Überwachungssystem für Bioprodukte landesweit voll ausgestaltet sein. Schon vor zwei Jahren übertrug die Regierung die Verantwortung an die lokalen Gemeinden und Träger.

Bulgaren entdecken Bio

Die Ökolandwirtschaft in Bulgarien steht erst am Anfang. Gerade einmal 0,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist öko-zertifiziert und nimmt damit den letzten Platz in der EU-Statistik ein. Dennoch haben sich bereits mehr als 500 Firmen rund um den ökologischen Landbau und gegründet und können mit Prominenten wie die Tennisspielerin Magdalena Maleeva die Bulgaren von Ökoprodukten überzeugen.

Lesestoff:

Organic Sikkim

Roland Krieg (Text und Fotos)

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