Biokraftstoffe unter der EU- Lupe

Landwirtschaft

Biokraftstoffe bekommen heute neue Regeln

Heute wird die EU-Kommission neue Regeln für die Produktion von Biokraftstoffen vorstellen. Es wird erwartet, dass beim Ausgangsmaterial die Biomasse bevorzugt wird, die nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion stehen. Künftig sollen Erntereste wie Stroh, biogene Abfallstoffe und Algen Ausgangsstoff für Biotreibstoffe werden. Es sollen auch Emissionen aus indirekten Landnutzungsänderungen für die Zertifizierungen einbezogen werden.
Aufgeben wird die EU die Biotreibstoffe nicht, weil sie Vorteile in der Reduzierung der Treibhausgase, Sicherung in der Energieversorgung und Hilfe im Kampf gegen den Klimawandel sieht.

Branche läuft Sturm

Norbert Schindler, Präsident des Bauern & Winzer Verbandes Rheinland-Pfalz Süd fürchtet um Benachteiligung der deutschen Biokraftstoffproduktion. Sie würden gegenüber vermeintlichen Abfallstoffen aus Drittländern benachteiligt werden. Eine erhöhte Anrechnung von Reststoffen würde die vorhandenen Märkte durcheinander bringen und die heimischen Biokraftstoffe würden über die Effekte der indirekten Landnutzung ungerechtfertigterweise mit Effekten aus der Regenwaldrodung belastet.
Die Kommission will auch die Beimischungsquote beschränken, was einer glatten Kehrtwendung gleich komme, warnte der europäische Bauern- und Genossenschaftsverband Copa-Cogeca. Das Einfrieren der 5-Prozent-Quote würde die Futterversorgung gefährden, da bei der Ethanolerzeugung proteinreiche Schlempen anfallen, die Sojaimporte aus Drittländer ersetzen können.
In der letzten Woche haben Bauernpräsident Joachim Rukwied und Helmut Lamp, Vorsitzender des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) die Tank-Teller-Diskussion als für überzogen gehalten. „Ich bin überzeugt, die europäische Landwirtschaft hat alle Möglichkeiten, Teller und Tank sinnvoll miteinander zu kombinieren“, so Rukwied. Lamp fürchtet um die junge Biokraftstoffindustrie, die viel Geld investiert hat.

E10-Produktion wächst

Pünktlich vor den neuen Richtlinien hat der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) auf die gestiegene Ethanolproduktion hingewiesen.

Nach der guten Zuckerrübenernte im Herbst 2011 war für BDBe-Geschäftsführer Dietrich Klein der starke Anstieg für Ethanol aus Rüben eine logische Konsequenz. Industrierüben sind diejenigen, die nicht für die Produktion von Lebensmittel zugelassen sind.

Lesestoff:

Wie funktioniert die Zertifizierung? Beispiel ISCC

Roland Krieg

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