Biolandwirtschaft Digital
Landwirtschaft
Der digitale Gleichmacher
Das Internet of Things hat die Biobranche erreicht. In einem neuen über Horizon 2020 mit 35 Millionen Euro geförderten Projekt sollen in den nächsten fünf Jahren fünf Feldversuche und 19 Fallstudien auf europäischen Betrieben in den Bereichen Milch, Obst und Gemüse, Geflügelhaltung, Getreide- und Sojaanbau den Nutzen der digitalen Landwirtschaft für den Ökolandbau erforschen. Anfang März wird es in Almeria eine erste Sitzung dazu geben. Danach folgt die Ausschreibungsphase und 2019 starten die Fallstudien.
Eduardo Cuoco von IFOAM erhofft sich von der Forschung neue Strategien für den Ökomarkt, die Steigerung der Effizienz und Ressourcennutzung sowie höhere Transparenz für die Verbraucher. Die Digitalisierung selbst ist weder ökologisch noch konventionell. Sie kann sogar helfen, die Nachhaltigkeit eines Systems so zu verbessern, dass die Grenze zwischen den beiden Wirtschaftsweisen verschwindet. Cuoco spricht von einer win—win-Situation für beide Seiten. Die Digitalisierung könne den Ökolandbau profitabler und den konventionellen Landbau nachhaltiger machen. So helfe die Digitalisierung auch dem Ökolandwirt seine Flächen teilspezifisch mit Wasser und Dünger zu versorgen. Cristina Micheloni vom Wissenschaftsrat des Ökolandbaus in Italien kann sich auch den Einsatz bei Gewächshäusern vorstellen. Am Ende soll die Frage beantwortet sein, ob die Digitalisierung für den Öko-Landbau eine Hilfe oder ein Kulturbruch ist.
Matteo Balderacchi zertifiziert Betriebe und führt ein Weingut. Die digitalen Helfer können für Kunden in den Weinkellern über Virtual Reality den Blick zum Winzer frei geben und dem Zertifizierer helfen, die Daten entlang der Wertschöpfungskette bis in den Supermarkt weiterzugeben.
Lesestoff:
Roland Krieg