Biomasse aus Kurzumtrieb

Landwirtschaft

Forschung zu Kurzumtriebsplantagen in BW

„Der Ausbau erneuerbarer Energien ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen für unser Land. Dabei können Kurzumtriebshölzer und Miscanthus interessante Ergänzungen der vorhandenen Biomassepotenziale sein.“ Das sagte Peter Hauk, baden-württembergischer Minister für Ernährung und Ländlichen Raum bei einer Pflanzaktion Ende April.

Kurzumtriebsbewirtschaftung:
Das bezeichnet Anbau und Nutzung von Bäumen in kurzen Zeitintervalle. Der Umtriebszeitraum zwischen Flächenanlage und Neuausschlag bis zur ernte liegt zwischen zwei und 20 Jahren und ist damit wesentlich kürzer als forstlich genutzte Flächen. Das Wuchspotenzial stammt von schnell wachsenden Baumarten, die bereits nach wenigen Jahren ihr Wuchspotenzial ausgeschöpft haben und sich nach der ernte regenerieren. Die im Boden verbleibenden Wurzelstöcke treiben wieder aus. Ziel ist die Bereitstellung von Energieholz oder Pellets für die Hackschnitzelheizung oder Industrieholz für Zellstoff oder Holzwerkstoffe. Für das schnelle Wachstum eignen sich Weiden und Pappeln.
Chinaschilf oder Miscanthus ist ein ausdauerndes Gras, das bis zu vier Meter hoch werden kann. Das aus Asien stammende Gras wird spät im zweiten Jahr vor dem ersten Wiederaustrieb im April geerntet. Das Gras wird gehäckselt und in Ballen gepresst. Miscanthus kann für Dämmplatten, Verpackungsmaterial oder Zellstoff genutzt werden, häufig ist derzeit die energetische Nutzung.

150 Hektar für Forschung und Entwicklung
Die Pflanzaktion war der Start für das Projekt „Biomasse aus Kurzumtrieb“ und soll Chancen und Risiken sowie Ergebnisse für die Praxis hervorbringen, wenn Schnellwachsende Weiden, Pappeln und Chinaschilf die Energieversorgung sicher stellen sollen. Derzeit wird nur ein Viertel der Primärenergie überhaupt heimisch erzeugt. Deshalb will Hauk aus Gründen der Versorgungssicherheit die Energieversorgung auf eine breitere Basis stellen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels müssen die Quellen daher aus erneuerbaren Energien stammen, so Hauk.
Bis 2012 soll das Forschungsprojekt folgende Schwerpunkte evaluieren:
- Untersuchungen zu Produktionstechnik, Ertragsprognosen, betriebswirtschaftliche Kennzahlen
- Untersuchungen der Umweltwirkungen
- Verbraucherschutz durch Überwachung der Pflanzgutqualität
- Fundierte fachliche Beratung zur Unterstützung der Anbauseite
- Anbauoptimierung von Biomasse im Hinblick auf ökonomische und ökologische Faktoren

Lesestoff:
Kurzumtriebsweiden: Ackernutzung oder Forst?

roRo

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