„Biomasse ist grundlastfähig“

Landwirtschaft

Biomasse: Hessen, EU, global und im Salzlandkreis

Auf einem Expertentreffen zum Thema Energiepflanzen teilte Hessens Staatsekretär aus dem Landwirtschaftsministerium, Mark Weinmeister, mit, dass Hessen in den Jahren 1999 bis 2009 rund 20 Millionen Euro für die Bioenergie ausgegeben hat. Kofinanziert wurden 482 Anlagen, darunter 81 Biogasanlagen, 329 Biomassefeuerungsanlagen und 72 Nahwärmenetze. Erzeugt werden insgesamt 80.000 Kilowatt Wärme und 20.000 Kilowatt Strom. Das entspricht einer Menge von rund 25 Millionen Liter Heizöl und versorgt etwa 6.000 Haushalte mit Strom und Wärme. Weinmeister: „Die Anlagen leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, denn durch sie werden jährlich 126.000 Tonnen schädliches Kohlendioxid eingespart.“

Hauptlieferant Biomasse
Auch in den nächsten zehn Jahren wird Biomasse der Hauptlieferant für erneuerbare Energien sein, prognostizierte Weinmeister. „Biomasse ist grundlastfähig und steht im Gegensatz zu Wind, Sonne und Wasser rund um die Uhr zur Verfügung.“ Im Jahr 2020 sollen 9,5 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr aus erneuerbaren Energien stammen. Hessen hat einen Jahresverbrauch von 21 Milliarden Kilowattstunden.

EU erreicht ihr 20-Prozent-Ziel
Auch die EU sieht sich auf dem richtigen Weg. Nach eingereichten nationalen Schätzungen werde die EU ihr Ziel 20 Prozent ihres Energieverbrauches bis 2020 aus erneuerbaren Energien zu erzeugen sogar noch übertreffen. 20,3 Prozent sollen es werden, teilte die Kommission am Donnerstag mit. Für den EU-Kommissar Günther Oettinger zeigen die Ländermeldungen, dass die Mitgliedsstaaten das Thema ernst nehmen. Lediglich fünf Länder sollen die nationalen Ziele nicht erreichen. Das Erreichen des Ziels ist mit 2,8 Millionen neuen Arbeitsplätzen verbunden.

Exportschlager erneuerbare Energien
Noch einen Schritt weiter geht die Deutsche Energie-Agentur (dena), die in dieser Woche zwei Handbücher herausgebracht hat, Wind und Biogas soweit zu erschließen, dass sie auch exportiert werden können. Welche Länder die besten Potenziale bieten und worauf beim Einstieg in die verschiedenen Märkte zu achten ist, wollen die jeweils mehrbändigen Expertenbücher darstellen. Der Fokus liegt zwar auf Europa, aber es werden auch USA, China, Indien, Brasilien und Australien vorgestellt.
Hintergrund ist die Verdoppelung der Windkraftenergie alle zwei Jahre. Im Jahr 2007 gab es 20 Gigawatt Windkraft, 2008 etwa 27 Gigawatt und im Wirtschaftskrisenjahr 2009 rund 35 Gigawatt. In Europa nimmt England bei Verwendung der Biomasse eine Spitzenstellung ein. 43 Prozent stammen aus Biomasse.

Energiedorf Gnadau erfolgreich
Am Mittwoch hat Sachsen-Anhalts Agrarminister Dr. Hermann Onko Aikens das Projekt des Energiedorfes Gnadau abgeschlossen. Die Hochschule Magdeburg-Stendal hat den Prozess des Dorfes im Salzlandkreis begleitet und einen Leitfaden für andere Kommunen erstellt.
In der Gemeinde Gnadau wurde ein hochkomplexes nachhaltiges System realisiert, das unterschiedliche Energiesysteme vereinbart: Dazu zählten Solarthermie, Erdwärmenutzung, die thermische Verwertung von Biomasse und Photovoltaikanlagen. Im Ergebnis der Untersuchungen sind Maßnahmen zur energetischen Modernisierung von Gebäuden und zur Wärmeversorgung erarbeitet worden. Dazu gehört auch eine technische Konzeption für die Versorgung dezentral gelegener Gebäude mit Wärme. Das Forschungsprojekt wurde mit Mitteln für Forschung und Innovation im Umweltbereich in Höhe von ca. 65.000 Euro gefördert.

VLE

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