Biopotenziale nutzen

Landwirtschaft

Immer mehr Bauern wollen umstellen

>„Die Landwirtschaft ist eine Zukunftsbranche. Dazu trägt der ökologische Landbau entscheidend mit bei“, stellt Gerd Sonnleitner, Präsident des deutschen Bauernverbandes (DBV) im Vorfeld zur Nürnberger BioFach fest. Heute wird die 20. Jubiläumsausgabe gefeiert. Weil sich der Ökomarkt in den letzten Jahren stabil entwickelt hat, sei es jetzt besonders wichtig „die Marktanteile der deutschen Produktion zu sichern und auszubauen“. Den Worten Sonnleitners nach verliere die Branche an Glaubwürdigkeit, wenn der Anteil ausländischer Bioprodukte zunehme. Der Vorsitzende des Fachausschusses Ökologischer Landbau beim DBV, Dr. Heinrich Graf von Bassewitz, forderte die Politik zu Kontinuität und Verlässlichkeit bei den politischen Rahmenbedingungen auf, um den Ökolandbau weiter zu entwickeln. Problematisch seien die Jahre 2005 und 2006 gewesen, in denen es kaum Umsteller auf die ökologische Wirtschaftsweise gegeben hat. „Dies darf sich in der jetzigen Finanzierungsperiode nicht wiederholen.“ Bassewitz forderte alle Bundesländer auf „keine Brüche in der Ökoförderung zuzulassen“.
Zudem soll ab Sommer 2010 ein neues europäisches Ökosiegel für eine hohe Wiedererkennung sorgen, das mit einer Herkunftskennzeichnung versehen werden kann. Verbesserungen seien aber noch nötig, denn im Regelfall könne derzeit nur zwischen EU und Nicht-EU unterschieden werden.

Ich stelle um, wenn…
Vor zwei Jahren konnten sich 95,5 Prozent der Bauern nicht vorstellen, auf die ökologische Produktion umzustellen. Nur 0,2 Prozent hatten das sicher vor. 2008 hatten sich die Zahlen noch nicht so dramatisch verändert: 92,7 Prozent dachten nicht an eine Umstellung und nur 0,6 Prozent waren auf dem Weg. Die aktuellsten Zahlen für 2009 zeigen hingegen eine deutliche Weiterentwicklung. Ein Prozent stellt sicher um, elf Prozent vielleicht und nur noch 88 Prozent werden in den kommenden Jahren ihr Produktionsverfahren beibehalten. Gründe für eine Umstellung sind:

Gesicherte Abnahmeverträge

43,4 %

Größere Liquidität bei Umstellung

13,5 %

Höhere Erzeugerpreise für Bioprodukte

41,5 %

Klärung familiärer Hindernisse

12,5 %

Bessere Förderung bei Umstellung

29,0 %

Bessere Umstellungsberatung

10,3 %

Sinkende Erzeugerpreise konventionell

25,8 %

Klärung mit anderen Gesellschaftern

3,4 %

Höhere Flächenprämie

23,5 %

Rentabilität

2,7 %

Q: DBV 2009

Eine Altersklassenanalyse hat gezeigt, dass die Umstellungsbereitschaft mit sinkendem Alter steigt. Wer über 50 ist bleibt zu 91,5 Prozent bei seinem Anbauverfahren, wer unter 35 Jahre ist zeigt die höchste Umstellungsbereitschaft und im Alter zwischen 35 und 50 wird die Umstellung am meisten realisiert.
Auch Bioland sieht gute Marktchancen für Ökoprodukte. Durch das Marktwachstum steige aber das Differenzierungsbedürfnis bei den Kunden. Sie wollen transparente und regionale Herkunft mit ethischen Werten. Präsident Thomas Dosch fordert ebenso die Politik auf, die Umstellungsbedingungen zu verbessern. Bayern und Sachsen haben die Umstellungsprämien auf ein nachahmenswertes Niveau angehoben. „Die Förderung des Bioanbaus ist aktiver Klima- und Gewässerschutz und trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt bei“, so Dosch.

roRo

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