Biotier des Monats: Die Legehenne

Landwirtschaft

Die Ökohenne

> Nicht nur das Produkt ist in Verruf wegen seines Cholesteringehaltes ein Dickmacher zu sein. Auch das dazugehörige landwirtschaftliche Nutztier spaltet die Nation. Kürzlich noch berichtete das Magazin ?Report? über den besseren hygienischen Zustand von Käfigeiern und in der Legehennenverordnung geht Verbraucherministerin Renate Künast manchen zu forsch vorneweg. Am 31. Dezember 2006 wird der letzte Käfig geräumt sein. Ob die Kleinvoliere als ausgestalteter Käfig Tierschutzwürdig ist, darüber streiten noch die Experten. Ab 01. Januar 2012 dürfen in der EU Legehennen nur noch in Freiland-, Boden und Volierenhaltung gehalten werden.
In Deutschland halten 77 Betriebe rund 19 Millionen Hennen. 97.000 ?kleinere? Betriebe halten etwa 15 Millionen Hennen. Und je kleiner der Betrieb, desto öfters kommt er vor. Rund 50.000 Betriebe entsprechen mit bis zu 19 Hennen den weitläufigen Vorstellungen von kleinbäuerlichem Hof mit einigen Hühnern für die Direktvermarktung. Die Masse allerdings wird in Massen produziert. Nur so könnte der Bedarf gedeckt werden, dass jeder Deutsche alle 36 Stunden ein Ei isst. Aber selbst das reicht nicht, denn Deutschland ist kein Selbstversorger bei Eiern. Daher ist die Angst in der Landwirtschaft groß, dass die Legehennenhaltung in die Nachbarländer mit geringeren Ansprüchen an die Produktion wandert.

Die Unterschiede in der Produktion
Nur zwei Prozent der 48 Millionen Legehennen werden ökologisch gehalten. Was unterscheidet die ökologische von der konventionellen Produktion? Die Legehennenrassen sind Hybride mit geringem Körperwachstum, jedoch gezüchtet, viele Eier zu legen. Eine artgerechte Haltung mit Bewegungsraum für Picken, Scharren und Trinken, einer Sitzstange zum Ausruhen, Körperpflege sowie nesteln gibt es in den engen Käfigen natürlich nicht. Die Bioproduktion sieht die Tierhaltung an die landwirtschaftliche Fläche gebunden und hält maximal 140 Legehennen pro Hektar. Die konventionellen Betrieb kommen auf rund 240 Tiere, was knapp über der EU-Ökoverordnung von 230 Tieren liegt. Gewerbliche Legebatterien haben keine Tierbegrenzungen. Im Ökobereich sind pro Stall nur 3.000 Tiere, maximal 6 Tiere pro Quadratmeter, zulässig, wohingegen die konventionelle Bodenhaltung von 7 Tieren ausgeht. Auf die Millionen Legehennen umgerechnet kommen auf die Legebatterien einige Investionskosten zu, die Gebäude umzubauen. Fördergelder hat es von der Bundesregierung gegeben, wurden jedoch nicht abgerufen, weil die Betriebe nicht sicher waren, ob nicht generell die Produktion in die billigeren Länder abwandert. Sparen können die Betriebe bei der Krankheitsbehandlung. Teure Futterzusatzstoffe und prophylaktische Medikamentationen sind in der Batteriehaltung die Regel. Ökobauern setzen bei der Verwendung von anderen Tierrassen und dem Freilauf auf die Stärkung des Immunsystems der Tiere, wie es der Ökoverband Bioland bezeichnet. Er hat unter www.bioland.de die Legehenne zum Biotier des Monats gemacht.
Ein wesentliches Anliegen der Biobetriebe ist die Eigenversorgung mit Futter. Nach der EU-Ökoverordnung dürfen maximal 20 Prozent des Eiweißes durch konventionelles Kartoffeleiweiß und konventionellen Maiskleber verabreicht werden. Bei Bioland sind das 15 Prozent. Das zeigt jedoch auch, wie weit eine idyllische Haltung von der wirtschaftlichen Versorgungserwartung entfernt ist. Futter ist bei der aktuellen tierischen Erzeugung in Europa knapp.
Wolfgang Apel, Präsident des deutschen Tierschutzbundes, sagte auf dem Tierschutzforum des Deutschen Bauernverbandes (s. Herd-und-Hof.de vom 08.10.2004), dass der Großteil der landwirtschaftlichen Nutztiere in der konventionellen Haltung bleiben wird. Möglicherweise lässt es auch das Verbraucherverhalten, preisorientiert zu kaufen, nicht anders zu. Und soweit ist die konventionelle Haltung, sofern keine Legebatterie, nicht von der Ökohaltung entfernt, wie die obigen Zahlen zeigen.

Tortilla mit Tomaten
Neben den Informationen über die ökologische Legehennenhaltung hat Bioland auch einige Eierrezepte aufgelistet. Eines davon ist die Tortilla mit Tomaten (aus der Bioland Broschüre ?Frische Eier?) für 2 Personen:
Zutaten:
1 große festkochende Kartoffel (200 g); 1 große Zwiebel; 4 EL kalt gepresstes Maiskeimöl; Vollmeersalz; frisch gemahlener weißer Pfeffer; 1 vollreife Fleischtomate (200 g); 3 Eier; 1 EL frisch gehackte Petersilie

Zubereitung:
Die Kartoffel schälen, waschen, in dünne Scheiben hobeln und trocken tupfen. Die Zwiebel schälen und zerhacken. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel glasig braten. Die Temperatur zurückschalten und die Kartoffelscheiben nebeneinander in der Pfanne verteilen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Bei schwacher Hitze unter häufigem Wenden in etwa 10 Minuten weich braten. Inzwischen die Tomate häuten und in fingerdicke Scheiben schneiden, dabei den Stielansatz entfernen. Die Eier verquirlen und gleichmäßig über die Kartoffeln gießen. Die Kartoffelscheiben darauf legen. Die Eier bei schwacher Hitze 10 Minuten stocken lassen. Die Tortilla an der Unterseite vorsichtig lösen, auf einen Teller gleiten lassen und gewendet wieder in die Pfanne geben. Nochmals 5 Minuten braten. Die Tortilla halbieren, auf Tellern anrichten und mit Petersilie bestreut servieren.

Guten Appetit wünscht

VLE

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