Biowachstum weltweit
Landwirtschaft
Drei Prozent mehr Ökofläche in der Welt
Dr. Helga Willer vom Forschungsinstitut für Biolandbau (FiBL) stellt auf der BioFach jährlich die Entwicklung des Ökolandbaus weltweit vor. 162 Länder haben Daten geliefert, von denen 86 eine eigene Biogesetzgebung aufweisen. Um drei Prozent hat die bewirtschaftete Fläche auf 37,2 Millionen Hektar zugenommen, wobei Australien wegen des Weidelandes mit 12 Millionen Hektar die meiste Fläche aufweist. Hinzu kommt noch einmal eine Fläche im vergleichbaren Ausmaß, die als Wildsammelfläche für Kräuter und andere Produkte gilt. Weltweit haben 200.000 Bauern umgestellt. 2011 gab es 1,8 Millionen Ökolandwirte.
Weltweit beträgt der Umsatz mit Bioprodukten 62,9 Milliarden US-Dollar. Ein Drittel davon wird in den USA umgesetzt, Deutschland folgt mit 9,2 Milliarden US-Dollar auf Platz zwei.
Es zeigt sich weiterhin, dass viele Länder vor allem aus dem Süden Bioprodukte für den Export anbauen, die hauptsächlich in Nordamerika und Europa landen. Dennoch ist Bio kein Geschäftsmodell ausschließlich für den Export und vernachlässigt die Produktion für die eigene Ernährungssouveränität. Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) erläutert gegenüber Herd-und-Hof.de, dass die Zahlen nur die formellen Märkte abbilden. Aus den lokalen Märkten liegen nach Markus Arbenz, Geschäftsführer von IFOAM, keine Daten vor. Zudem generieren Exporte ein Einkommen, das die Menschen vor Ort für die Schulbildung der Kinder, Gesundheitsvorsorge und den Kauf dringend benötigter Produkte einsetzten können.
Dr. Alexander Gerber, Geschäftsführer des BÖLW, führt Sekem in Ägypten als Beispiel an. Zu Beginn hat die Kooperative 100 Prozent ihrer Waren nach Deutschland geliefert. Heute beträgt der Exportanteil nur noch 60 Prozent und Sekem versorgt mehr als 35.000 Menschen in der Region.
Um den Ökoanbau noch weiter zu fördern haben IFOAM und FiBL den Grundstein für drei neue Initiativen gelegt. Das Forum für Nachhaltigkeitsstandards der Vereinten Nationen (UNFSS), die öffentliche Konsultation über die Best Practice Referenz (SOAAN) und die globale Bio Wissenschaftsplattform TIPI.
Roland Krieg
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