Bleser hat die Taschen voller Geld
Landwirtschaft
Förderprojekte Agrarforschung
Staatssekretär Peter Bleser aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) reiste diese Woche mit viel Geld in den Taschen nach Quedlinburg und Langenstein. An zwei Orte mit vier neuen Forschungsprojekten wurde Bleser die entsprechenden Förderbescheide los.
Beim Julius Kühn-Institut werden jetzt Forschungen über Weidelgras und den Obstbau initiiert. In Langenstein forscht die Nordsaat Saatzucht GmbH an neuen Weizenhybriden.
Quedlinburg
Ein Projekt zielt darauf ab, deutschen Landwirten neue multiresistente Sorten von Weidelgras zur Verfügung zu stellen, die besser an die Klimabedingungen angepasst sind als dies bei den derzeit marktgängigen Sorten der Fall ist. Gefragt ist hier das Know-How der Züchtungsforscher vom JKI-Standort Groß Lüsewitz (bei Rostock), über die genetischen Ursachen und die Kombinierbarkeit von Resistenzen gegenüber den Pilzkrankheiten Schwarz- und Kronenrost sowie der Bakterienwelke. Molekulare Werkzeuge ermöglichen eine präzise Selektion auf das gewünschte Merkmal. Dadurch erlangen die am Vorhaben beteiligten Züchter einen europaweiten Wettbewerbsvorteil auf dem Saatgutmarkt für klimaangepasste Weidelgrassorten. Die effiziente Züchtung multiresistenter Sorten wird ermöglicht, ohne wichtige agronomische und qualitätsbestimmende Eigenschaften aus dem Blick zu verlieren.
Im zweiten Projekt geht es um die Einsparung von Pflanzenschutzmitteln im Obstanbau. Dies wird mit einem „intelligenten“ Sprühgerät erreicht, das mit einer verbesserten, sensorgestützten Lückenschaltung ausgestattet ist. Da die meisten Mittel, z. B. gegen Pilzkrankheiten, auf die Blätter ausgebracht werden, ist es sinnvoll, dass das Gerät erkennt, wo ein belaubter Obstbaum steht und dann erst das Mittel gesprüht wird. In einem Vorläuferprojekt ist der Prototyp eines solchen Gerätes erfolgreich getestet worden. Im nun geförderten Anschlussprojekt OLSVA soll neben dem vorhandenen Sprühgerät mit Radialgebläse auch eines mit Querstromgebläse mit der verbesserten Lückenschaltung ausgerüstet werden. Außerdem soll ein Nachrüstsatz entwickelt werden, mit dem bereits im Gebrauch befindliche Geräte verbessert werden können. Die biologische Wirksamkeit dieser Technik wird in einem mehrjährigen Praxiseinsatz untersucht, um am Projektende diese Technik sicher in den Markt einzuführen. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Effizienzsteigerung und zum Umweltschutz geleistet.
Langenstein
Im Forschungsprojekt „ZUCHTWERT – Zuchtmethodische Grundlagen für die Nutzbarmachung von Heterosis in Weizen“ haben sich Partner aus Wissenschaft und Industrie mit weltweit einzigartigem Know-how, genetischem Material und Technologie in der Hybridzüchtung zusammengefunden. Das Projekt hat das Ziel, die zuchtmethodischen Grundlagen für die systematische Nutzung der Heterosis bei der Hybridzüchtung in Weizen zu legen. Das betrifft die Bildung von heterotischen Gruppen mit hoher Kombinationsfähigkeit, Vorhersagemodelle für die Hybridleistung und die Nutzung rekurrenter genomischer Selektion. Im Rahmen des Projektes sollen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Hybridweizenzüchtung, basierend auf adaptiertem Elitezuchtmaterial, geschaffen werden. Dazu werden u. a. heterotische Gruppen detektiert, genomische Vorhersagemodelle entwickelt und für die Entwicklung heterotischer Gruppen durch reziproke rekurrente genomische Selektion durchgeführt. Die Ergebnisse des Projektes sind entscheidend, um mit vorwettbewerblicher Forschung den wirtschaftlichen Erfolg von Weizenhybriden zu unterstützen.
Forschungsprojekt „RESTORER“
Das Forschungsvorhaben mit dem Titel „Identifizierung von Donoren für effektive Restauration männlicher Sterilität basierend auf T. timopheevii-Cytoplasma sowie molekulare Charakterisierung der Weizen P-class PPR Genfamilie als Quelle möglicher Restorer-Kandidatengene (RESTORER)“ will für die Hybridsaatgutproduktion über cytoplasmatisch-männliche Sterilität (CMS), die in vielen Fruchtarten erfolgreich etabliert ist, nach Genen für die Wiederherstellung der Fertilität der Hybride suchen. Prinzipiell existiert auch ein solches CMS- System für Weizen, doch konnte es bisher noch nicht wie in vielen anderen Fruchtarten erfolgreich etabliert werden
roRo