BLHV-Fachausschuss Ökolandbau
Landwirtschaft
07.09.15 Grünland-Ökobauern in Baden unter Druck
Auf der Fachausschuss-Tagung Ökolandbau des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) forderten die Teilnehmer in der vergangenen Woche das Festhalten an der Prozesskontrolle. Im aktuellen Vorschlag zur EU-Ökoverordnung steht diese im Zusammenhang mit der Schaffung eigener Grenzwerten auf dem Spiel. Diese lehnt der Landesbauernverband ab.Dennoch sollen die Kontrollabläufe auf den Betrieben verbessert werden. Der Fachausschuss fordert einheitliche Kontrollabläufe mit termingebundenen und unangekündigten Kontrollen vor. Die Kontrollen sollen Risikoorientiert bestimmt werden. Die Begrenzung des Wirtschaftsdüngers verfehle die Praxis zur Erhaltung des Nährstoffkreislaufes. Vor allem die Umwandlung von Ackerflächen in Obstplantagen erfordere eine deutliche Förderung des Humus durch höhere Düngergaben. Der Ausschuss wird die Anliegen zur Verbesserung der Öko-Verordnung im Vorfeld der Parlamentsabstimmung dem Europaabgeordneten Norbert Lins von der EVP vortragen. Der Ravensburger Lins ist als stellvertretendes Mitglied im Agrarausschuss des Europaparlamentes Berichterstatter für die EVP-Fraktion tätig. „Mit wäre es grundsätzlich lieber gewesen, wenn diese [Reform der EU-Ökoverordnung; roRo] mit Augenmaß weiterentwickelt worden wäre, statt eine Totalrevision vorzuschlagen, welche der neue Kommissions-Vorschlag bedeutet“, erklärte Lins im April dieses Jahres.
Mit der Ernte 2015 war der Fachausschuss nicht unzufrieden. Weizen und Dinkel wurden durch die Trockenheit in den niedrigen Lagen nicht beeinträchtigt und die Sojapflanzen stünden ebenfalls noch gut. Probleme allerdings gibt es auf den Grünlandstandorten. Dort ist die Futtergewinnung im zweiten Schnitt 60 Prozent niedriger als in den Vorjahren ausgefallen. Die Ökobauern stallen vereinzelt die Tiere früher auf und brechen bereits ihr Winterfutter an.
An Landwirtschaftsminister Alexander Bonde richtet sich die Kritik, die Forderung der Ökobauern nach einer Verbesserung der Prämien für Grünlandbetriebe im aktuellen Förderprogramm nicht berücksichtigt zu haben. Die Beweidung von Steillagen sei nicht mehr wirtschaftlich. Der BLHV-Fachausschuss sieht keine Verbesserung des Ökolandbaus im neuen FAKT-Programm gegenüber dem alten „MEKA“-Programm. Die Landesregierung stelle die Vorzüge übertrieben dar. Beispielsweise sei die Maßnahme „Brache-Blühmischungen“ nicht mehr mit der biologischen Wirtschaftsweise kombinierbar. Positive Erfahrungen hingegen machten die badischen Ökobauern bei der Zusammenarbeit mit den Landschaftserhaltungsverbänden. Klarere Regeln forderten die Ökobauern bei der Festlegung des Grünlandumwandlungsverbotes nach fünfjährigem Anbau von Ackerfutter.
roRo